Wenn man dieser Tage aus dem Fenster schaut, wird das Fernweh fast schon eine kardiomuskuläre Bedrohung. Der August umschwärmt das Leben von allen Seiten, und die armen Menschen ohne Klimaanlage verursachen mit ihren Schweißperlen fast Kurzschlüsse in dahin schmelzenden Tastaturen. Es ist die Zeit, in der man immer wieder abschweift… an lange Sommer denkt, flirrende Luft über gelben Feldern, zirpende Grillen und Springbrunnen, die Regenbögen bilden. Und vor allem an Reisen, Urlaub und Eiswürfel.

Der Großstadtmensch ist dabei immer innerlich etwas zerrissen. Es treibt ihn zwar hinaus ins Weite, aber dennoch ist er fest der Meinung, da draußen gäbe es sowieso nichts, das es in seiner Stadt nicht auch gäbe. Berliner sind da zum Beispiel ganz weit vorne. Würde die Klimaerwärmung noch „eine Schippe drauflegen“ und das Meer wäre dann wirklich vor der Tür, würde wohl keiner mehr, auch nur einen Fuß über die Stadtgrenze setzen. Münchner hingegen lieben zumindest ihr Umland, dass allerdings auch naturgegeben etwas hübscher auftrumpft. Andererseits glitt da auch keine Endmoräne drüber hinweg.

Um die Schönheit und Wichtigkeit des Reisens, dieses unerklärliche Gefühl, das einen in die Ferne zieht, noch weiter auszumalen, müssen wohl die großen Alten zitiert werden:

„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon“ sagte schon Aurelius und fürwahr, recht hatte der Mann. Legendär und geradezu bestechend in seiner Weisheit dieses Zitat von Mehmet Scholl „Ich fliege irgendwo in den Süden – vielleicht nach Kanada oder so.“ Die großen Entdeckerzeiten a la Humboldt sind vorbei, und selbst in einer der tiefsten Höhlen mitten im Amazonasgebiet sitzt sicher schon eine alte grinsende Frau, die Besichtigungstickets verkauft.

Seien wir ehrlich, manchmal versteht man selbst die Menschen in Hessen nicht mehr, und welche Gebräuche in Thüringen lauern…nun ja. Wir leben schließlich im Informationszeitalter und belesene Menschen werden auch immer als Führungspersönlichkeiten angesehen, selbst wenn es nur die Reisegruppe im Bus, oder die Kids auf dem Rücksitz sind. Gerade für Familien mit Kindern ist es enorm wichtig zu wissen, ob Hotels oder Ferienanlagen wirklich kinderfreundlich sind, sonst mutiert der Urlaub schnell zum Trip auf den Fluten des Styx. Also meine Freunde, ich sage euch: Reist und Lest oder besser noch: Lest und reist dann.