Vor einiger Zeit habe ich mal einen Artikel dazu verfasst, wie man seine Musik im Netz bekannt machen kann, und welche Vermarktungstools es dafür gibt. Seitdem ist eigentlich nicht viel passiert. Es kamen neue Player wie hearthis dazu, Soundcloud wurde von einer hippen zu einer geschmähten Plattform, und ich hab angefangen wieder Vinyl zu kaufen, was auch daran liegt, dass mir mein gerade mal ein dreiviertel Jahr altes Notebook abrauschte und ich, bis ich ein neues habe, nicht auflegen kann, oder eben nur mit alten Platten. Anyway… in meinem Artikel über Online Marketing „wie mache ich meine musik im netz bekannt“ habe ich neben den Möglichkeiten zum spreaden und sharen auch die Vertriebskanäle eingehender betrachtet, und bin der Frage nachgegangen, wo man seine Musik verkaufen kann. Nun, den meisten wird hierzu sicher als erstes Beatport einfallen. Aber es gibt auch weitere Anbieter in diesem Bereich. Einer davon ist Feiyr. Mit dieser Plattform werden wir uns jetzt mal beschäftigen. Zuallererst, Feiyr bedient auch die Sparte ebooks und Hörbücher. Das ist aber für uns nicht weiter interessant.
Ok, starten wir mit dem Design. Feiyr erinnert mich vom Layout her an Discogs. Sehr spartanisch, ABER und das ist ein ziemlicher Pluspunkt, die Seite ist in sieben Sprachen abrufbar.
Was kann Feiyr für Dich tun?
Feiyr.com hilft Artists, ihre Tracks übers Internet zu verkaufen. Das Portal veröffentlicht Deine Produktionen auf über 300 Musikportalen wie iTunes, Amazon, Spotify oder Google sowie Beatport, Apple Music, YouTube Music, Deezer, TikTok und vielen anderen. Aktuell sind bei Feiyr 26547 Labels, 290005 Interpreten, 139909 Releases und 714587 Tracks. Und wir reden hier nicht von irgendwelchen 0815 DorfLabels, sondern von Get Physical, Groove Attack, Jive, Soma, Skint, Stil vor Talent, Wall of Sound und anderen fetten Nummern.
Wie läuft das ab?
Du musst Dich nur anmelden und deine Musik hochladen. Danach steht sie sofort online zum Verkauf. Wo sie zum Download angeboten werden soll, entscheidest aber letztlich Du. Kann ja sein, dass Du zum Beispiel keine Lust auf ein bestimmtes Streaming Portal hast. Umgekehrt hast Du aber auch keine Garantie, dass zum Beispiel itunes Dich wirklich listet, denn der Shop entscheidet noch immer selbst was er aufnimmt. Gerade bei Musik im elektronischen Bereich ist es auch erforderlich, Interpreten- und Label-Biografie in englisch abzuliefern, also frag mal rum, wer das für Dich übersetzen kann. Facebook Gruppen wie „Sharing is caring“ sind da manchmal ganz nützlich. Textagenturen wie Great Content können das ebenfalls für Dich erledigen. Was auch gerne in unserer Szene gemacht wird… Vergiss das mit Remixen oder gar DJ Sets, denn dazu ist Feiyr nicht da. GEMA Mitglied musst du wunderbarerweise auch nicht sein.
Was kostet der Spaß?
Die Aktivierung Deines Kontos kostet knapp zehn Euro. Das musst du aber auch erst dann bezahlen, wenn Du deine Tracks verkaufen willst. Die Registrierung ist also kostenlos und es gibt auch keine monatlichen Kosten.
Hier habe ich ein Kostenbeispiel:
Account Freischaltung (einmalig) 9,90 €
Umsatzbeteiligung 80 % Du, 20 % Feiyr, was ziemlich fair ist
Veröffentlichung eines Bundles, unabhängig vom Typ oder den Portalen: 2,36 €
Also selbst wenn Du einfach keine Verkäufe hast, wirds auch nicht teuer für dich.
Bei einem Download Deines Tracks kannst Du mit ca. 0,35 – 0,70 € rechnen. Bei Abo-Modellen wird es nicht mehr als 10 Cent.
Wobei das nur für einen iTunes Download stimmt. Die Abrechnung bei Streaming-Diensten ist weitaus komplexer. Hier spielen die Herkunft des Nutzers, die Spielzeit und insbesondere der „Marktanteil“ des Künstlers in Relation zu allen Streams eines Monats eine wichtige Rolle für die Höhe der Ausschüttung.
Feiyr bietet Dir ne Menge cooler Gimmicks, wie Echtzeit Reports der Verkäufe, Online-Statistiken und Song Tracking. Viele von euch werden damit sicher erstmal nicht so viel anfangen können, aber als Künstler müsst ihr nun mal neben guter Musik auch eine gewisse Eigenvermarktung betreiben, und spätestens ab da, wird es auch wichtig, sich mal mit solchen Sachen wie Google Analytics und anderen Tools auseinanderzusetzen, die Euch auch zeigen, wie man wo gegensteuern und auch verbessern kann.