Der Berliner Filmautor Maik Reichert stellt am Dienstag, den 24. November 2015, um 20 Uhr seinen neuen Film Foto: OSTKREUZ bei C/O Berlin im
Amerika Haus, Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin-Charlottenburg, vor. Im Anschluss an die Premiere resümieren die OSTKREUZ-Fotografen Werner Mahler, Maurice Weiss und Stephanie Steinkopf zusammen mit dem Dokumentarfilmer die bewegte Geschichte der Agentur und diskutieren über die Zukunft der dokumentarischen Fotografie. Die Journalistin Claudia Lenssen moderiert das Gespräch.
OSTKREUZ steht für gesellschaftlich engagierte Dokumentarfotografie mit Haltung und Leidenschaft. Mit dem Zerfall des Ostblocks vor 25 Jahren gründeten sieben ostdeutsche Fotografen als festes Kollektiv die wichtigste und bekannteste Fotoagentur Deutschlands. Vorbild war die legendäre pariser Agentur Magnum. Längst ist OSTKREUZ keine reine Ostberliner Fotoagentur mehr und mit mittlerweile 18 Mitglieder – künstlerisch, persönlich und biografisch eine bunt gemischte Gruppe europäischer Erkunder. Alle haben unterschiedliche Arbeitsweisen, aber Ihr humanistischer Blick auf die Welt vereint sie. Seit Jahren begleitet Maik Reichert sieben Fotografen von OSTKREUZ mit der Kamera und dokumentiert anhand dieser Protagonisten das besondere Arbeitsethos der Agentur – eine einzigartige Geschichte von drei Fotografen-Generationen mit und ohne Mauer.
Im Zentrum dieses filmischen Porträts stehen Ute Mahler und Werner Mahler, die zum Zeitpunkt des Drehs eine Werkschau aus 500 Bildern zusammenstellen. Genau wie die anderen Gründer haben sie bereits 1990 selbstständig fotografiert und das Leben der Menschen in der DDR dokumentiert. Harald Hauswald führt mit seinen lebendigen Erinnerungen und seiner besonderen Schwarz-Weiß-Fotografie in diese Zeit zurück. Annette Hauschilds Arbeiten thematisieren die Heimatlosigkeit der Roma. Maurice Weiss fotografiert häufig im Bundestag. Bei der Bundestagswahl 2013 konnte er in der SPD-Zentrale am Wahlabend die ersten Ergebnisse dokumentieren. Auch Julian Röder bewegt sich im Feld der Politik – er mischt sich bei Demonstrationen unter die Protestierenden und versucht, mit seinen Fotos Stellung zu beziehen. Linn Schröder zeigt wiederum eine andere Form der Grenzerfahrungen: die des eigenen Körpers. Sie exponiert sich am Weitesten im privaten Bereich.
Was alle Fotografen vereint ist das Aufzeigen von Grenzen – politische, physische oder imaginäre. Der Dokumentarfilm kommt den sieben Protagonisten sehr nahe und zeigt, wie unsere Bilderwelt von dieser engagierten zeitgenössischen Fotografie geprägt wird. Er ist auch ein Dokument davon, wie wichtig genaues dokumentarisches Arbeiten heute sein kann.
Maik Reichert, geboren 1984 in Potsdam, studierte Elektrotechnik an der TU Berlin, Fotografie an der Universität der Künste und Audiovisuelle Medien/Kamera an der Beuth-Hochschule für Technik in Berlin. 2006 bis 2009 assistierte er Jörg Jeshel und Henning Brümmer unter anderem bei „Monumente der Klassik“ mit Kent Nagano und beim Tanz im August 2008: „Urban Ballet“. 2006 war er Fotografie-Assistent bei der Porträt- und Bundestagsfotografin Anke Jacob. 2009 übernahm er die Bildgestaltung bei „Lost in Mozart“, einer Kooperation mit der Russischen Akademie der Künste in Wladiwostok. Seit 2011 betreut er die Kurzfilmseminare an der OSTKREUZSCHULE für Fotografie. Maik Reichert lebt und arbeitet als freier Fotograf und Filmemacher in Berlin.
Premiere 24. November 2015 . 20 Uhr
Diskussion Maik Reichert, Werner Mahler
Maurice Weiss, Stephanie Steinkopf
Moderation Claudia Lenssen
Eintritt 10 Euro
Film BRD, 2014 . 89 Minuten . mit englischen Untertiteln
Regie und Kamera Maik Reichert
Produzenten nachtaktivfilm, rbb/arte
Brigitte Kramer und Jörg Jeshel
Verleih GMfilms
Ort C/O Berlin . Amerika Haus
Hardenbergstraße 22-24 . 10623 Berlin