Do 10.11.2016 / Doors 20.00 / Show 21.00 / LIVE IN GRETCHEN
BRANDT BRAUER FRICK: Breite Palette an Gefühlen.
Im Jahre 2008 beginnt die Zusammenarbeit der drei Musiker Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick, die unter dem Namen „Brandt Brauer Frick Ensemble“ einen handgemachten Mix aus Techno und Jazz entwerfen, den sie selbst als „emotional body music“ bezeichnen. Ihre Instrumente haben sie klassisch erlernt und dabei Fähigkeiten ausgebildet, die sie konsequent in den Dienst zeitgenössischer Clubmusik stellen. Das Trio entwickelt diesen Sound inzwischen mit sieben anderen Musikern, die u.a. im Ensemble Kaleidoskop oder im Ensemble Adapter aktiv sind, immer weiter. So besteht die Besetzung aus Geige, Cello, Posaune, Tuba, Harfe, Piano, drei Perkussionisten und Moog-Synthesizer. Nach einigen, bereits vielversprechenden Singles auf Tartelet Records, The Gym und Doppelschall erscheint im Herbst 2010 beim Berliner DJ-Kicks-Label !K7 das Debütalbum „You Make Me Real“, auf dem alle Klänge von echten Instrumenten erzeugt werden. Doch während hier noch der Computer als Arrangeur eine Rolle spielt, geht beim Nachfolger „Mr. Machine“ das zehn Mann starke Ensemble an den Start, um diverse Stücke neu zu interpretieren. Neben vier alten Songs und zwei Coverversionen – unter anderem „Pretend“ mit Emika (Ninja Tune) am Mikrophon – gibt’s zwei neue Stücke zu hören. Techno tritt in den Hintergrund, doch die Mischung aus Klassik und Jazz weiß zu gefallen. Wenn man sich das Video zu ihrer Single „Bop“ oder nur den Titel ihres zweiten Albums ansieht, werden natürlich Gedanken an Kraftwerk wach. Doch mit „606 ’n’ Rock’n’Roll“, dem letzten Track auf „Mr. Machine“ wird bereits die nächste Richtung vorgegeben. Innovation und Intuition lauten hier die Stichwörter. Im Stile von Musiktheoretikern wie Steve Reich, Philip Glass oder Matthew Herbert arbeiten auch Brandt Brauer Frick an der Überwindung des Genre-Formalismus. Das letzte Album „Miami“ bricht mit Erwartungen und führt euch in temporeiche düstere Musikwelten. Der Fokus rückt dabei weiter weg von der Clubästhetik, mit der die Band einst angefangen hat. Dadurch klingt das Album stringenter, die Stücke kommen schneller zum Punkt, bauen sich weniger langsam und sukzessive auf als noch auf den Vorgängern. Auf „Miami“ kommen sechs von zehn Songs mit Feature daher. Gudrun Gut ist dabei, Om’Mas Keith sorgt für exzellentes Songwriting und Elektronik-Soul-Weirdo Jamie Lidell ist gleich zweimal am Start. Verweilte man hier noch bei dunkleren Stimmungen und Atmosphären, so erkunden Brandt Brauer Frick mit ihrem für Ende Oktober 2016 angekündigtes Album „Joy” eine breitere Palette von Gefühlen und bringen Euphorie in ihren unterschiedliche Intensitäten, Texturen und Formen zum Ausdruck. Inhaltlich konzentriert sich das Album auf „post-religiöse” Themen, so beispielsweise die Schwierigkeit, Freude in Zeiten der Unsicherheit und Instabilität zu verspüren. Geprägt von ungewöhnlichen Klangfarben entsteht auf diese Weise mit vielen Emotionen ein sehr menschlicher Groove, den wir live genießen dürfen. Die zentrale Frage ist das hart erkämpfte Glück. Die drei Musiker haben heute zum Album Release den Kanadier Beaver Sheppard, dessen Stimme das Album prägt, im Gepäck. Holy Night!