THE SUN RA ARKESTRA
under the direction of Marshall Allen

Dj Richard Zepezauer

11.8.2018 Festsaal Kreuzberg
Adresse: Am Flutgraben 2, 12435 Berlin
Einlass 19:00 Beginn: 20:00

Marshall Allen ist jetzt natürlich schon 94. Fast so alt wie meine Oma.
Unfassbar, mit welcher Energie er das vierstündige Konzert (2017) vorangetrieben hat. Es sind, wenn ich mich noch richtig erinnere, mindestens drei Musiker aus der Originalbesetzung des Sun Ra Arkestras mit auf der Bühne. Musikalisch sind alle immer noch ganz vorn dabei.
Noel Scott ist seit den späten 70ern Mitglied im Orchester, er ist grade von einer schweren Lungenkrankheit geheilt. Er hat zwischendurch einen Flic Flac über die Bühne gemacht. Nichts hält jünger als Space Jazz.
(Christoph Nahme, Festsaal Kreuzberg)

Diese intergalaktische Big Band spielt den Jazz der Zukunft. Seit 62 Jahren. Um kaum eine Figur des 20. Jahrhunderts ranken sich so viele popkulturelle Mythen wie um Sun Ra. Der exzentrische Künstler behauptete vom Planeten Saturn abzustammen und gilt als Wegbereiter der elektronischen Musik und des Free Jazz. Er verknüpfte erstmals Jazz-Musik mit Weltraumthemen und spirituellen Ideen der afrikanischen Diaspora und wurde damit zur wichtigen Inspiration für die künstlerische Philosophie des Afrofuturismus und die Entstehung von Detroit Techno (prominent zu hören in Gisèle Viennes Arbeit CROWD). In seinem seit 1956 bestehenden Intergalaktischen Arkestra, eine Wortneuschöpfung aus Arche und Orchester, spielten hunderte von Musiker*innen, darunter Jazzgrößen wie Pharoah Sanders und Don Cherry. Nachdem sich der Meister 1993 auf seine letzte Reise zurück zum Saturn begeben hat, übernahm der Saxophonist und langjähriger Weggefährte Marshall Allen (inzwischen auch schon 94 Jahre alt) die Leitung des Arkestras. Nun bietet das Sommerfestival mit einem der seltenen Auftritte dieser außergewöhnlichen Formation eine Reise in ungeahnte musikalische Galaxien an.