Berlin ist nicht London, Berlin ist nicht New York, aber das muss Berlin auch nicht sein! Die deutsche Hauptstadt muss sich gar nicht mit anderen Metropolen messen müssen, denn Berlin ist, gelinde gesagt, einfach unangestrengt cool und auch ein bisschen sexy, wenn man sich da an die Worte eines ehemaligen Bürgermeisters erinnert. Schließlich reisen jährlich etwa 13 Millionen Touris aus der ganzen Welt hierher, von denen viele eine Club-Szene antreffen wollen, die noch nicht ganz so verkommen ist. Natürlich gibt es, keine Frage, auch die kommerziellen, schicken Bars und „Discos“, die so mancher Berlin-Gast präferiert, aber zum Glück findet man noch ein paar Clubs, die ihresgleichen suchen. Das Berghain ist in diesem Jahr von der britischen Zeitschrift „DJ Mag“ wieder zurück in die Top 10 der besten Clubs der Welt gewählt worden. Im Jahre 2009 stand der Friedrichshainer Harte-Tür-Dark-Room-Techno-Schuppen noch auf der Spitzenposition, aber in den letzten Jahren hatten ihm andere Clubs den Rang abgelaufen, so dass er irgendwo über dem zehnten Platz dümpelte. Doch das Berghain ist nun mal eine Instanz, die alle Trends überlebt. Hierhin verirrt sich sogar gern mal der eine oder andere Promi, da man ganz ungestört ausleben kann, wonach einem der Sinn so steht. Wenn man aber mal wieder Pech hat und nicht rein gelassen wird ins Berghain, kann man auch in ein paar anderen Clubs Stars und Sternchen antreffen.
Hollywood trifft sich gern in Mitte
Der Bezirk Mitte ist Anfang der 90 Jahre, direkt nach der Wende, zum Dreh- und Angelpunkt für Underground-Events in der sich zu dem Zeitpunkt entwickelnden Techno-Szene geworden. Elektro-DJs aus dem ganzen Land reisten nach Ost-Berlin, um auf illegal organisierten Raves auflegen und Teil einer neuen Bewegung werden zu können. Underground ist jetzt nicht mehr so angesagt in Mitte, denn die Techno-DJs von einst sind zu Schwerverdienern geworden. Statt oller Plattenspieler wird jetzt brandaktuelle Hardware von Apple aufgestellt, mit der man in modernisierten, klimatisierten Clubs elektronische Klänge abspielt. Das gefällt auch der High-Society um einiges besser, die dann mal eben aus dem für Normalsterbliche verriegelten Soho-House ausbricht – aber dann auch bitte nicht zu weit weg. Daher bietet das im Jahr 2014 wiedereröffnete „House of Weekend“ (für mich nach wie vor schlicht „das Weekend“) die Chance, ab und zu mal Prominenz aus Film und Fernsehen sichten zu können. Selbst George Clooney ist schon mit dem Fahrstuhl in die 15. Etage gefahren, um die atemberaubende Aussicht über Berlin zu genießen.
Die Sportler gehen zum La…, äh, Tanzen in den Keller
Dort, wo das legendäre WMF (nicht zu verwechseln mit dem Hersteller von edlem Besteck und Töpfen, wobei der Club in der ehemaligen Fabrik tatsächlich 1991 seinen Ursprung fand) eine längere Zwischenstation eingelegt und vermutlich seine besten Party-Zeiten erlebt hat, befindet sich seit 2013 das „Avenue“. Das Café Moskau in der Karl-Marx-Allee ist ja auch wirklich ein geschichtsträchtiger und gleichzeitig abgefahrener Bau, der sich optimal für coole Events eignet. Das sehen auch so manche Sport-Stars so, die sich des Öfteren zum Feiern in das Untergeschoss des DDR-Relikts begeben. In 2015 hatten hier Spieler des FC Barcelona, zu denen Gerard Piqué und Dani Alves zählten, den Pokalsieg der Champions-League gefeiert. Der Erfolg wurde zurecht ausufernd begossen, da der spanische Fußballclub in jenem Jahr das vorerst letzte Mal den Titel für sich gewinnen konnte. Ihr Glück könnte sich in dieser Saison jedoch wiederholen, denn der FC Barcelona wird bei Betway im August mit einer Quote von 7.0 als Gesamtsieger der Champions League 2018/19 gehandelt. Das könnte etwas damit zu tun haben, dass Top-Star Christiano Ronaldo den Sieger der letzten drei Champions-League-Finale, Real Madrid, verlassen hat und zu Juventus Turin gewechselt ist. Wer mit Fußball nicht viel am Hut hat, der kommt im Avenue auch als Fan von anderen Sport-Stars auf seine Kosten, sofern man sich für Basketball und Dirk Nowitzki interessiert.
Musikalische Chart-Stürmer stürmen den Westen
Für wen die Musik, die durch die Boxen strömt, eher zweitrangig ist, weil man lieber nach internationalen Prominenten Ausschau halten möchte, sollte sich ins „The Pearl“ begeben. In dem Charlottenburger Nobel-Club wurde schon so mancher Künstler, der mit eingängigen Hits begeistern konnte, erspäht. Am DJ-Pult steht dann schon mal Noah Becker, der Sohn von Tennis-Legende Boris Becker, der dem feinen Publikum mit House-Musik einheizt. Unter der Woche kann man ins Pearl zur After-Work-Party kommen, die in Kooperation mit dem Berliner Radiosender 104.6 RTL veranstaltet wird. Um sich bei diesem Event amüsieren zu können, sollte man in jedem Fall treuer Hörer sein, der sich mit den im Radio gespielten Songs identifizieren kann. Falls man jedoch auf Stars wie Rita Ora, Justin Bieber oder Leona Lewis, treffen möchte, die im Pearl schon zu Gast waren, sollte man hoffen, dass der Club unter neuer Geschäftsführung hoffentlich genauso beliebt bleiben wird wie unter der Leitung von Oksana und Daniel Kolenitchenko, die in der Presse selbst auch als Promi-Paar bezeichnet werden. Doch selbst wenn man hier nicht in den Genuss kommen wird, einen Promi zu treffen, so kann man zumindest immer noch den fetzigen LED-Dancefloor und den hauseigenen Wasserfall im Lounge-Bereich bestaunen.