Wenn Jüdische Tradition und Berliner Techno sich ineinander verlieben. Ein Szenario haben alle jüdische Feiertage gemein: „Sie haben versucht, uns zu töten, wir haben überlebt, lasst uns essen!“. Nun, alle jüdischen Feiertage bis auf einen: Purim.

Es ist nicht so, dass sie es nicht auch hier versucht hätten, aber an diesem speziellen Feiertag ist nicht das Essen die Hauptfrage. Tatsächlich wird uns an Purim befohlen, unsere Mägen nicht mit Nahrung sondern unsere Lebern mit Alkohol zu füllen. So viel davon, dass wir nicht mehr in der Lage sind, Gut und Böse zu unterscheiden.

Seit fünf Jahren wird der jüdische Feiertag Purim mitten im Herzen Berlins mit einer großen Veranstaltung namens „Karneval de Purim“ zelebriert. Es ist noch lange nicht trivial, rund 2000 Gäste, Juden und Nicht-Juden, zu erleben, die gemeinsam jüdische Folklore in ihrer liberalsten und weltoffensten Form und in perfekter Kombination mit der Berliner Underground-Techno-Szene feiern. Doch die blühende israelische Gemeinschaft, die sich im letzten Jahrzehnt in Berlin niedergelassen hat, zieht viele Künstler, Musiker und freigeistige Persönlichkeiten an, die sich trotz ihrer Säkularität an ihre jüdische Identität klammern und die Elemente der jüdischen Tradition praktizieren möchten, die sie integrativ und liberal finden.

Der Karneval de Purim findet auf den drei Floors des Ritter Butzke statt. Auf dem Main Floor sehen wir eine Vereinigung der Elektro-Szenen aus Berlin und Tel-Aviv, mit der ehemaligen Panorama-Bar Resident Djane Cassy und der lokalen Ikone Anja Schneider als Headliner. Begleitet werden sie von zwei vielversprechenden Acts aus Tel-Aviv: Kadosh (Innervisions, Upon You) und Glenn Holmes (Soul Thing) sowie einem lokalen Israeli, der seinem jüdischen Hintergrund eine interessante Note verleiht, indem er den Künstlernamen Techno Jesus annimmt.


Der zweite Floor bietet ein ganz anderes Programm, das bereits um 21:00 Uhr mit einer Reihe von Konzerten startet – zunächst mit moderner hebräischer Musik und schließlich hin zu orientalischen Beats. Avi Belleli und Galia Chai sind beide Mitglieder der israelischen Band „Nikmat Hatraktor“. Belleli ist einer der größten hebräischen Komponisten unserer Zeit. Hier beginnt die Feier mit einem akustischen Konzert, das jüdische Gebete in die moderne Rockmusik integriert. Den zweiten Teil des Konzertprogramms bietet die lokale Band aJan, die Wüsten-Grooves mit modernen elektronischen Beats kombiniert.

Die israelische Drag Queen Judy LaDivina und die syrische Bauchtänzerin Haider Darwish sind für den Übergang zwischen Konzertprogramm und Partyvibes verantwortlich, mit einer Show, die beide Welten vereint. Das komplette Partyprogramm auf diesem Floor gehört dem israelischen DJ und Radiomoderator Khen Elmaleh und dem syrischen DJ Syriantal.

Im kleineren „HInterhof“ des Clubs wird ein Programm der Chicago House Legende Robert Owens und des Tel-Aviver-Stars Asaf Dolev gezeigt – beides Ikonen der Berliner und Tel-Aviver Clubszene. Ebenfalls zu finden: Make-up-Stände, Bodypainting, Zirkusshows und jede Menge Glück.

Karneval de Purim – the Jewish Angle to Carnival, Berlin Style.
Wann? 23. März 2019, ab 21:00.
Wo? Ritter Butzke, Ritterstr. 26, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Wer? Einlass mit Kostüm oder Maske, und freundliche offene Menschen jeglicher Herkunft.

credit: itsnotanothershot