48 Stunden Neukölln ist ein Forum für künstlerische Projekte aller Sparten der Berliner Kunstszene. Das Festival präsentiert und fördert Kunst, die einen Beitrag zu aktuellen gesellschaftlichen Themen leistet und diese reflektiert. Es bindet alle Bevölkerungsgruppen ein – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und sozialer Stellung. In 48 Stunden zeigt Kunst, dass sie mehr ist als Exponate in Galerien und Museen: Dass sie verbindet, konfrontiert, kommuniziert, ein Anliegen hat. Diskursive, partizipative und interdisziplinäre Ansätze stehen daher im Vordergrund. Zugleich liegt der Fokus auf künstlerischen Positionen, die sich mit der Kunst selbst – mit ihren Produktionsbedingungen, Verfahrensweisen und sozialen Funktionen – auseinandersetzen. Auf dieser breiten Basis an künstlerischen Ausdrucksformen öffnet sich das Festival für das Zeitgenössische und Politische in der Kunst.
2019 blicken die 48 Stunden Neukölln weit voraus in eine Zukunft, die zu diesem Zeitpunkt dann bereits Vergangenheit gewesen sein wird. Unser Jahresthema Futur III setzt eine Zeitachse. Es geht uns um das Paradox einer Zukunft, die retrospektiv vorausgesehen wird und auf die man vorwegnehmend zurückblickt. Damit wird zugleich etwas über die Hoffnungen, Erwartungen und Ansprüche des Jetzt ausgedrückt.
In der Gegenwart sind wir in komplexe Verhältnisse verstrickt und arbeiten uns an einem scheinbar alternativlosen Status quo ab. Entwicklungen und Veränderungen erkennen wir allein in der Rückschau: Beruhigend wirken die erfolgreich konstruierten Kausalketten des Fortschritts. Der Blick in die Zukunft ist dagegen geprägt von Prognosen, die von Bedrohung und Niedergang erzählen.
Um diese Lähmung mit künstlerischen Mitteln konstruktiv zu durchbrechen, schlagen wir einen visionären Bogen in neue Zeiten. Zu untersuchen gilt, „wie wir gelebt gehabt haben werden“. Oder „wer wir geworden gewesen sein werden“. Mithilfe der sperrigen, standardsprachlich nicht akzeptierten grammatikalischen Zeitform Futur III werden die 48 Stunden Neukölln zu einem Zukunftslabor. Wir setzen zu einer Spurensuche an, wünschen uns künstlerische Zukunftsfolgenabschätzungen oder kühne Erfindungen. Futur III ermöglicht es, eine spielerisch denkende Position einzunehmen, die über naive Wünsche und eindimensionale Prognosen hinausgeht. Das Potenzial eines Denkens und Arbeitens im Futur III ist, Kunst vom anderen Ende her zu denken. Uns erwartet ein Festival, das die Folgen zukünftiger künstlerischer und gesellschaftlicher Handlungen antizipiert und für alle erlebbar macht. Am Ende dieser Festivalausgabe werden wir wissen, welche Hindernisse zu überwinden gewesen worden sein werden.
Folgend nun einige Impressionen vom Festival.
Fotos von Max Teichmann, Oskar Nebe, Jonathan Linke und Tabea Melchert.
Dankeschön an Alle Künstler, die das Wochenende Neukölln wieder bunt gemacht haben!