Die Berliner Proberaum Umfrage wurde im Mai 2020 als Reaktion auf die wachsende Proberaumknappheit in Berlin durch das Musicboard Berlin durchgeführt. Ziel der Umfrage war es, den Bestand und den Bedarf an Musikproberäumen mit Schwerpunkt im popkulturellen Bereich, wie z. B. in Pop, Hip Hop, Rock oder elektronischer Musik, zu ermitteln.
Insgesamt nahmen 948 Musiker:innen mit Schaffensmittelpunkt in Berlin an der Umfrage teil. Die erhobenen Daten zur Proberaumsituation, zu den Anforderungen an Proberäume und deren Nutzung, ergeben ein defizitäres Bild: Nicht nur übersteigt die Nachfrage an Musikproberäumen das derzeitige Angebot deutlich, die vorhandenen Räume entsprechen außerdem nicht den Bedürfnissen der Musiker:innen.
So gaben beispielsweise 348 Personen, also mehr als ein Drittel der Befragten, an, zuhause zu proben. Für 169 Personen sei dies die einzige Option. In Ermangelung an Alternativen werde teilweise in zweckfremden Räumen, wie Büro- oder Lagerräumen geprobt, oder in »schimmligen, nicht lüftbaren, dunklen Räumen«, wie es eine Umfrageteilnehmer:in beschreibt. 427 Personen, das sind fast die Hälfte aller Teilnehmer:innen, gaben an, auf der Suche nach einer Proberaumalternative zu sein. 65 Teilnehmer:innen, also 7 Prozent der Befragten, hatten zum Zeitpunkt der Erhebung überhaupt keine Proberaummöglichkeit. Die genutzten Proberaummöglichkeiten variieren je nach Genrezugehörigkeit der Teilnehmer:innen.
Die Befragung zur Proberaumzufriedenheit ergab, dass lediglich ein Drittel der Umfrageteilnehmer:innen zufrieden mit ihrer Proberaumsituation sei. Als Gründe für die Unzufriedenheit der Teilnehmer:innen wurden neben dem fehlenden Raumangebot u. a. mangelnde räumliche Gegebenheiten wie unzureichender Schallschutz genannt.
Basierend auf den sowohl quantitativen als auch qualitativen Ergebnissen der Berliner Proberaum Umfrage spricht das Musicboard Berlin Handlungsempfehlungen für die Verbesserung der Proberaumsituation im popkulturellen Bereich aus. Die Handlungsempfehlungen umfassen Vorschläge zur Sicherung und Schaffung von Räumen, zur Förderung von selbstwirksamen Strukturen, das Erschaffen einer zentralen und öffentlichen Proberaum-Datenbank und das Mitdenken von Diversität in der Planung von Musikproberäumen. Insbesondere die Auswertung zu den Proberaumanforderungen kann für die zukünftige Planung von Proberäumen und Proberaumkomplexen hinzugezogen werden, um diese besser an den Bedürfnissen der Musiker:innen auszurichten. Die Online-Broschüre enthält neben den Ergebnissen und der Auswertung der Berliner Proberaum Umfrage eine Übersicht des bestehenden Proberaumangebots für Musiker:innen in Berlin. Mit den in der Publikation enthaltenen Daten zu Anforderungen und Beschaffenheit der Räume stärkt das Musicboard Berlin die Forderungen der Berliner Popmusikszene nach Sicherung und Schaffung geeigneter Räume.