Jeder hat sie – die Lieblingskneipe an der Ecke, die Lieblingsbar, das persönliche Café Miami. Und so sind SIND durch Deutschland gefahren und haben verschiedene Bars, Kneipen und BetreiberInnen in Berlin, Hamburg und Leipzig getroffen und portraitiert.
Zum einen im Musikvideo zum Song, zum anderen mit kleinen dokumentarischen Videoschnipseln und O-Ton, abgerundet mit Portraitfotos als eigene Ausstellung.
Ein Song zu einem Ort, entrückt und doch vertraut – ein Gefühl und viel mehr als das. Erinnerung und Sehnsucht nach etwas, was man glaubte, nicht verlieren zu können. Zuhause, Familie, Gemeinschaft, Geselligkeit.
Auf den ersten Blick scheint klar: Corona trifft die kleinen Bars und Kneipen mit am Härtesten, leben sie doch fast ausschließlich von ihren Stammgästen und ihrer Nachbarschaft. In den Gesprächen wird aber deutlich: es geht um viel mehr. Die Orte sind Raum für Kunst und Kultur, Orte des Austausches und Safe Space. Sie hören zu, wenn andere drüber hinweglächeln.
Jede einzelne Geschichte, die in dem SIND Projekt festgehalten wurde, verdient unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Und das wird uns deutlich in dem Moment, in dem wir genau das vermissen.
Und sich die Frage stellt: Wie werden wir wieder zusammenrücken? Wie werden diese Orte gelebt, wenn sich während der Lockdowns die Städte an die quälende Stille gewöhnen?
Es geht also nicht nur um Coronaschließungen. Es geht auch um Verdrängung in einer sich stetig ändernden Nachbarschaft/ Stadt. In einem Prozess, in dem Ecken und Kanten verschwinden und alles gleich wird, grau und ruhig.
Und für das Bargefühl zuhause gibt es eine Getränkekarte mit den Lieblingsdrinks der WirtInnen sowie Bierdeckel. Alles wird gesammelt und zur Verfügung gestellt auf der Seite www.cafemiami.de und soll in der Form auch weiter erzählt werden. Mit Lieblingsorten und Anekdoten der Fans, der Zuhörer, der Interessierten.