Ein Clubbesuch ist mit Spaß und Aufregung verbunden – ganz ähnlich wie ein Abstecher ins Casino. Warum also nicht beides miteinander verbinden? Im Zeitalter der Digitalisierung und seit der neuen Glücksspielgesetzgebung in Deutschland muss nicht einmal eine analoge Spielbank aufgesucht werden. Das Zocken in Online-Casinos ist problemlos möglich. Mit der jüngsten Vergabe einer offiziellen Lizenz an die Gauselmann-Gruppe bewegen sich Spieler im Netz auf legalem Terrain.
Gauselmann erhält Online-Glücksspiellizenz
Lange Zeit war das Glücksspiel in Deutschland intransparent reguliert und verstieß sogar gegen die Rechtsgrundlage der Europäischen Union (EU). Nach vielen Reformversuchen über die vergangenen Jahre haben sich die Ministerpräsidenten der Bundesländer gemeinsam auf eine neue und zeitgemäße Regulierung des hiesigen Glücksspielmarktes geeinigt.
Dafür wurde der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) von Grund auf überarbeitet und den modernen Gegebenheiten angepasst. Was das konkret für die hiesige Industrie bedeutet, hat das Branchenportal onlinecasinosdeutschland.com zusammengetragen.
Eine der wichtigsten Veränderungen ist das Lizensierungsverfahren für Online-Glücksspielbetreiber. Gleichwohl der neue Rechtsrahmen bereits seit dem 01. Juli 2021 gilt, hat die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) erst im März 2022 die erste Online-Lizenz vergeben. Diese hat die Mernov Betriebsgesellschaft mbH (Mernov) erhalten – ein Tochterunternehmen der Gauselmann-Gruppe. Die Konzession gilt für zwei Domains (JackpotPiraten und BingBong) des Glücksspielkonzerns, die Online-Spielautomaten anbieten.
Mernov – ein Blick auf das Unternehmen
Die Mernov Betriebsgesellschaft mbH wurde erst im Jahr 2020 gegründet und hat bisher nur sechs Mitarbeiter. Der Sitz des Unternehmens liegt in Espelkamp – unter der gleichen Adresse der Gauselmann-Gruppe. Über LinkedIn kommunizierte die Marke, künftig Online-Glücksspiele in Deutschland anbieten zu wollen. Mit dem Lizenzerwerb wurde der erste Schritt bereits getätigt. Für die Qualitätssicherung des Spielangebots arbeite Mernov mit den Top-Spieleentwicklern der internationalen Glücksspielbranche zusammen. In den Online-Casinos werden aber nicht nur die Spieler der bekanntesten Spielehersteller erscheinen. Es kann davon ausgegangen werden, dass auch die virtuellen Spielautomaten von Merkur vorhanden sein werden. Die Marke bietet zwar eine sehr überschaubare Anzahl an Slots an, besitzt jedoch einige beliebte Anwendungen.
Zeit vor dem Glücksspielstaatsvertrag – Übergangsregelung
Auch wenn offiziell seit dem 01. Juli 2021 das Online-Glücksspiel legal ist, galt seit dem 15. Oktober 2020 eine Übergangsregelung, mit der bislang illegales Glücksspielangebot für virtuelle Automatenspiele, Online-Poker sowie Online-Roulette faktisch geduldet wurden. Diese gesetzliche Grauzone war jedoch an eine Voraussetzung geknüpft. So mussten sich die jeweiligen Online-Casinos bereits an die Regulierungen und Maßnahmen halten, die ab dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags gelten. In dieser fast neunmonatigen Zeitspanne profitierten die Anbieter im Netz bereits von der geplanten Liberalisierung des Online-Glücksspiels, waren im gleichen Atemzug jedoch nicht an die Restriktionen gebunden, die seit Juli 2021 gelten. Das offerierte sowohl den geduldeten Online-Casinos als auch der Spielergemeinde eine Menge Spielraum. Bedeutet: Bereits seit einiger Zeit kann man vor dem Besuch im Club eine Runde im Online-Casino zocken.
Lizenzvergabe – hohe Anforderung an Bewerber
Die Gauselmann-Gruppe ist mit ihrem Tochterunternehmen die erste Glücksspielmarke, die eine offizielle deutsche Glücksspiellizenz erhalten hat. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung (SZ) sollen jedoch viele weitere Branchenakteure der Glücksspielbehörde einen Lizenzantrag vorgelegt haben. So sollen seit Februar 2002 die Bewerbungen von 58 Anbietern für Online-Slots sowie von sieben Online-Plattformen für Video-Poker auf dem Tisch der GGL liegen. Die potenziellen Lizenzinhaber müssen sich im Zuge des Bewerbungsverfahrens an hohen Qualitätsstandards messen lassen – ganz ähnlich wie Mernov. So müssen interessierte Anbieter einen Sitz in einem Mitgliedsstaat in der Europäischen Union haben. Wer keinen Sitz in Deutschland vorweisen kann, ist zudem dazu verpflichtet, einen inländischen Zustellungsbevollmächtigten zu benennen.
Welche Anforderungen noch auf die Bewerber zukommen, zeigt die folgende Auflistung:
• Online-Casinos müssen die Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse vollständig offenlegen, so dass die Geschäftsabläufe transparent nachvollzogen werden können.
• Sie müssen die rechtmäßige Herkunft der für die Veranstaltung des Glücksspiels erforderlichen Mittel darlegen.
• Es muss genug Eigenkapital für eine dauerhafte Geschäftstätigkeit und zur Gewährleistung eines einwandfreien Geschäftsverhaltens zur Verfügung stehen.
• Inhaber von staatlichen Konzessionen für jedwede Art des Glücksspiels sind dazu verpflichtet, jährlich einen Bericht vorzulegen, der sich auf die Erkennung von Spielsucht bezieht.
• Eine Reportpflicht herrscht auch für die Einhaltung der technischen Standards und die Wirksamkeit bestimmter Sicherheitsmaßnahmen vor. Zeitgleich müssen Lizenzinhaber vorweisen können, dass die Einhaltung durch eine geeignete und unabhängige Person gewährleistet wird. Diese darf nicht Teil des Unternehmens sein.
Strikte Regeln für Online-Glücksspielanbieter
Sollten die Bewerber grünes Licht von der GGL erhalten und als offizieller Lizenzinhaber den deutschen Online-Glücksspielmarkt betreten, gelten für sie strikte Regeln:
• Hoher Steuersatz: Der Bundestag hat kurz vor Inkrafttreten des GlüStV den Steuersatz für virtuelles Automatenspiel und Online-Poker auf 5,3 Prozent angesetzt. Die Entscheidung der Regierung fußt dabei auf der sogenannten Bemessungsgrundlage. Deutschland schwimmt mit dieser Regelung für das Online-Glücksspiel gegen den Strom. In vielen anderen Ländern der EU werden Online-Casinos auf Grundlage des Bruttospielertrags versteuert.
• Hoher Verwaltungsaufwand: Um digitales Glücksspiel überhaupt anbieten zu können, müssen viele Anbieter zunächst die nötige IT-Infrastruktur aufbauen. Das bringt einen Prozess mit sich, der mit hohen Kosten verbunden ist. Dazu gesellt sich ein ebenso hoher Verwaltungsaufwand für die Reportverpflichtungen.
• Beschränkte Werbung: Lizenznehmer dürfen zwar für ihr Angebot werben – jedoch mit Einschränkungen. Glücksspielwerbung darf etwa keine übermäßigen Spielanreize schaffen. Nach den Statuten des neuen Gesetzes soll die Werbung vielmehr eine Lenkfunktion wahrnehmen. Spieler sollen zu erlaubten Angeboten geleitet, nicht aber zur Teilnahme motiviert werden. Jegliche Art der Irreführung ist ebenfalls untersagt.
Veränderungen für Spieler
Zocken vor dem Clubbesuch im lizensierten Online-Casino ist zwar möglich, ganz ohne Regeln kommt allerdings auch die Spielergemeinde nicht aus. So gelten bestimmte Restriktionen, die primär den Spieler- und Jugendschutz stärken sollen. Der GlüStV sieht vor, dass jeder Spieler pro Monat maximal 1.000 Euro in Online-Casinos verspielen darf. Dadurch wollen Bund und Länder speziell suchtgefährdete Menschen schützen, aber auch generell eine automatische Hemmschwelle generieren. Dank einer übergreifenden Sperrdatei, in der Informationen über die Spielergemeinde gespeichert werden, soll eine Aushebelung oder Umgehung des Einsatzlimits verhindert werden. Alle lizensierten Online-Casinos sind dazu angehalten, die Sperrdatei mit den entsprechenden Aktivitäten der Nutzer zu füttern. Die Verwaltung und Analyse obliegt dann der zentralen GGL.
Bei einer Spielsucht sind Beratungsstellen häufig erste Anlaufstellen für Hilfesuchende. Hier findest du Hilfe.