Pressemitteilung Wilde Möhre Festival
In der Ausgabe vom 02.11.2021 des ZDF-Magazins „Frontal 21“ wurde unser Engagement in und für die Lausitz fahrlässig, vermutlich aber mit Absicht in dem Beitrag Verprasste Kohle für den Ausstieg diskreditiert. „Frontal 21“ kritisiert in dem Bericht die Mittelverwendung der Gelder aus dem „Strukturstärkungsgesetz“, dabei wurden Bilder von unserem Youtube-Kanal entwendet und mit einem Sprecher unterlegt, der folgendes erklärt:
„…und so sehen sie offenbar aus, die neuen Jobs. Brandenburg fördert mit dem Geld ein
Techno Festival“.
Anschließend wird im Bericht unrichtigerweise behauptet, dass an das Wilde Möhre Festival – welches ein vielfältiges Programm aus Kunst, Performances, kulturellem Austausch und Bildung sowie verschiedener Musikgenre bietet – 19 Millionen € aus den Strukturfördermitteln geflossen seien. Richtig ist, dass das Projekt Wilde Zukunft unter Entwicklung der Wilde Möhre GmbH mit dem Veranstaltungsgelände Göritz und der Fläche der ehemaligen Ziegelei Muckwar seitens der IMAG als förderwürdig eingestuft worden ist. Ein Teil der 19 Mio. € Gesamtinvestition werden durch Gelder der ILB gestützt. Die Wilde Möhre GmbH als Vorhabensträger muss jedoch auch einen Eigenanteil leisten. Der größere Anteil mit ca. 75% fließt in die Ziegelei in Muckwar und soll mit ihren charakteristischen Gebäuden, ihren beiden Baggerseen und der wunderschönen Lausitzer Natur mittels einer innovativen Kombination aus Industriekultur, Tourismus, kulturellem Rahmenprogramm und Erholungsangeboten zum Strukturwandel beitragen. Daraus gehen auch Urlaube und Workations mit Lebensfreude, Erholung, Begegnungen und Raum zum Wachsen für Paare, Singles, Familien, Freundes- und Projektgruppen in erlebnisreichen Baumhäusern, und anderen Unterkünften mit Seeblick hervor. Sportplatz, Ateliers, Studios, Werkstätten runden das Angebot ab. Ein knappes Viertel der Investitionsvorhaben fließt in die Veranstaltungsfläche in Drebkau und dient der Sanierung, der für den Tagebau ehemals genutzten Gebäude und Infrastruktur. Bei beiden Vorhaben werden unter Anderem auch Partnerschaften mit Dienstleistenden der LEAG nachhaltig entwickelt. Die Grundlage für diese Umsetzung bildet das 21-köpfige Team der Wilden Möhre mit einem heute bereits beachtlichen Beitrag in Höhe von ca. 2 Mio. €. Umsatz, wovon rund ein Viertel an regionale Partner:innen und Dienstleistende fließt. Die Wilde Möhre hat sich als regional verankerter Kulturakteur mit seinen bisher rund 45k Gästen etabliert und als vertrauenswürdiger Partner auch in Zeiten der Pandemie mittels Modellprojekt bewährt. Sofern es das Ziel der Frontal-21-Redaktion ist, der allgemeinen Medienöffentlichkeit durch Fehlinformation und verkürzte Darstellung von Sachverhalten ein falsches Bild zu vermitteln sowie Missgunst und Spaltung in den betroffenen Regionen zu befördern, wird dieses Ziel sicherlich erreicht. Der Bericht entspricht aber nicht den Gegebenheiten vor Ort
und verstößt auf eklatante Weise gegen journalistische Standards.
Kultur gegen Kohlebrüder? Der Strukturwandel beinhaltet Investitionen zur Gestaltung in den Bereichen der wirtschaftsnahen Infrastruktur, Verkehr ohne Bundes-, Landes- und Kommunalstraßen, öffentliche Fürsorge, Städtebau, Stadt- und Regionalentwicklung, Digitalisierung, Breitband- und Mobilinfrastruktur, touristische Infrastruktur, Infrastrukturen für Forschung, Innovation und Technologietransfer, Klima- und Umweltschutz, sowie dem Naturschutz und Landschaftspflege. Dass in dem Bericht ausgerechnet die Kleinen diskreditiert werden ist unerträglich. Weitere wertschöpfende Projekte aus den Industriezweigen Technologie, Forschung und Bildung (u.a. Telemedizin im Rettungsdienst, Center for Hybrid Electric Systems Cottbus, Zentrum für Medizintechnologien am Carl-Thiem-Klinikum) werden in der Einordnung gänzlich ignoriert und die Spaltung zu wertvoller Kulturarbeit durch falsche Suggestion erzeugt. Weil Dinge nicht schwarz-weiß sind und weil unsere Arbeit in der Lausitz, im Gegensatz zu jener der arroganten Berliner Frontal-21-Redaktion, darauf beruht, ehrlich, ausführlich, abwägend und transparent zu sein, stehen wir hier Rede und Antwort. Wir bitten um Solidarisierung mit den Betroffenen des Strukturwandels und Bemühungen der Projekte, die den Strukturwandel aktiv mitgestalten und erzeugen. Die Kohleregionen sollen eine echte Chance erhalten, nach dem Kohleausstieg besser dazustehen als zuvor.