Aber gute Aussichten für 2023 mit neuen Visionen!

Der Karneval der Kulturen wird auch in diesem Jahr nicht stattfinden. Die Chancen auf eine pandemiekonforme Austragung zu Pfingsten, ob zentral oder dezentral, schätzen die Verantwortlichen aller Fachrichtungen eher schlecht ein. Eine dafür notwendige Einzäunung spräche außerdem dem Grundgedanken des Karnevals entgegen, der sich auf eine auf Beteiligung ausgelegte, frei zugängliche innerstädtische Intervention, dort wo Menschen leben, wohnen und arbeiten bezieht.

Eine erneute kurzfristige Absage möchten die Verantwortlichen nicht riskieren.

Natürlich ist der wiederholte Ausfall des Karneval der Kulturen ein schwerer Schlag für die Gruppen des Umzugs, die Organisatorinnen und Künstlerinnen des Straßenfests, Händlerinnen und Dienstleisterinnen, Partnerinnen und nicht zuletzt für die Stadt Berlin und alle Besucher*innen, die mit großer Vorfreude auf ein Pfingsten mit transkultureller Vielfalt in den Straßen Berlins gewartet haben.

Die gute Nachricht ist: 2022 soll genutzt werden, um in einem umfänglichen partizipativen Verfahren das Konzept des Karnevals zu überdenken. Dieses Beteiligungsverfahren findet mit Unterstützung der Senats­verwaltung für Kultur und Europa statt und soll gemeinsam mit allen Akteur*innen und denen, die es werden wollen, eine neue Vision für den Karneval entwickeln. 2023 soll die Veranstaltung dann mit neuer Strategie kraftvoll in die Zukunft starten.

Die langjährige Leiterin des Karnevalbüros, Nadja Mau, bei der alle Fäden zusammenliefen, wird den Karneval nach Beginn dieses partizipativen Verfahrens verlassen, um sich neuen Herausforderungen zuzuwenden. Sie sieht in einen Neustart der Veranstaltung nach einer dreijährigen Pause einen geeigneten Moment für eine neue Leitungsstruktur.

Covid-19 hat das Leben und die Gesellschaft verändert und auch Berlin ist eine andere Stadt als vor 25 Jahren. Diese Aspekte müssen bei einer Neuausrichtung der Veranstaltung in die Diskussion einfließen.

Die Macher*innen des Karneval der Kulturen nehmen diese Veränderungen als Chance wahr, sich den gesellschaftspolitischen Herausforderungen zu stellen.