Nachdem der französische Techno-Produzent VITALIC auf Dissidænce Episode 1 sowohl mit dreckigen, kopfdrehenden Tornado-Tracks als auch mit romantischen, synthiebeladenen Liebesliedern eine Art konzentriertes Resümee seiner Stärken aus den letzten zwanzig Jahren demonstrierte, ist die zweite Episode von „Dissidænce“ mehr Hardcore und Industrial mit einem Hauch von Rave. Mit funktionalen tracks die vor Sex und Schweiß triefen und direkt auf den Dancefloor zielen, übersetzt er die soziale und politische Wut der globalen Pandemie. DISSIDÆNCE Episode 2 wird sowohl als einzelne LP als auch zusammen mit Episode 1 in einer Vinyl-Box und als 2xCD veröffentlicht um die beiden Werke zu einer Einheit zu verschmelzen.
Der französische Techno-Produzent und Live-Act Vitalic hatte sich mit seinen Alben „OK Cowboy“, „Flashmob“ und „Voyager“, sowie mit Remixes für The Hacker, Daft Punk oder Björk an die Spitze der französischen Electro-Avantgarde gespielt. Mit dem 2017 veröffentlichten, vierten Album „Voyager“, einer köstlichen Burnbabyburn-Disco-Reise, gefüllt mit unwiderstehlichen, kosmischen Vibes bestätigte er auch definitiv seinen Status als eines der emblematischsten Mitglieder des berühmten French Touch, als ein Produzent, der sich ständig neu erfindet, der in der Lage ist, Techno, Rock, Disco, Pop und Punk mit gleicher Energie zu mischen, den Geist zu erweitern. Und doch ist Vitalic viel mehr als nur die Summe seiner Studioalben – von Beginn seiner Karriere an hat er seine Liebe zu elektronischen Liveshows unter Beweis gestellt, ein Genre, das er (in gleicher Weise wie z.B. Etienne de Crécy, Daft Punk und Justice) durch seine elektrisierenden, fast psychedelischen Konzerte voller digitaler Pyrotechnik und Laserschlachten legitimiert hat, die das Publikum atemlos, ekstatisch und erschöpft zurücklassen. Obwohl Vitalic seit der Veröffentlichung von „Voyager“ und der darauf folgenden ausgedehnten Tour extrem produktiv war, hat er sich nicht auf seinen Lorbeeren ausgeruht. Neben der Wiederbelebung des Dima-Alter-Egos, mit dem er damals Aufmerksamkeit erregte, remixte er auch die französische Pop-Gottheit Etienne Daho, verpasste Louisahhh ein wildes Techno-Makeover und gründete mit Rebeka Warrior (ehemals Teil von Sexy Sushi) Kompromat, eine erhabene Hommage an DAF und EBM (Electronic Body Music), gesungen auf Deutsch.
Eingesperrt und beurlaubt durch die Pandemie kehrte Vitalic zu seinen Synthesizern und Beatboxen zurück und veröffentlichte am 15.10.2021 die Episode 1 seines fünften Albums „DISSIDÆNCE“. Die erste Episode beginnt mit einem Elektro-Mutanten-Disco-Track, featured bouncigen 80er-Jahre-Electronic-Pop und EBM getränkte Ohrwurm-Electronica, aber das Abenteuer bewegt sich schon schnell in härteres, mehr techno-orientiertes Territorium mit martialischen Rave-Ready-Beats, Acid-Loops, diabolischen Trance-Hymnen, Hardtechno und einem latenten Electro-Punk-Feeling.
„Mehr als alles andere war es eine Frage des Timings. Während des Komponierens von Episode 1 merkte ich, dass sich acht Tracks zu wenig für ein Album anfühlten, und sechzehn waren wirklich zu viel, also entschied ich mich, das Ganze zu halbieren! Der Hauptgrund ist jedoch, dass ich das Gefühl hatte, nicht alles ausdrücken zu können, was ich auf dem ersten Band wollte – als ob etwas unvollendet geblieben wäre.“
Nach dem großen Erfolg von DISSIDÆNCE Episode 1 bei Kritikern und Fans hält Vitalic sein Versprechen und liefert auf DISSIDÆNCE Episode 2 am 25.02.2022 sieben weitere brandneue Tracks, die sowohl als einzelne LP als auch zusammen mit Episode 1 in einer Vinyl-Box und als 2xCD veröffentlicht werden um die beiden Werke zu einer Einheit zu verschmelzen.
Vitalic begann mit der Arbeit an „DISSIDÆNCE Episode 2“ unmittelbar nach der Fertigstellung der ersten Episode. „Am Ende der ersten Episode von „DISSIDÆNCE“ hatte ich bereits einige Demos für ein weiteres Album“, erklärt er, „aber als ich sie mir anhörte, merkte ich, dass ihnen etwas fehlte, das ihnen mehr Kohärenz verleihen würde, etwas, das die beiden Alben zu einer Einheit verschmelzen lassen würde. Um es einfach auszudrücken, das erste ist in gewisser Weise Pop, während das zweite mehr Industrial mit einem Hauch von Rave ist. Es ist eher eine Sammlung von Tracks, die man als ‚funktional‘ bezeichnen könnte, Tracks, die man live oder in einem Mix spielen kann, wirklich zum Tanzen gemacht. Erst als ich die beiden Episoden fertiggestellt hatte, wurde mir klar, wie sehr alle Tracks ein Ausdruck von Frustration sind, der Ausdruck von allem, was wir in den letzten zwei Jahren durchgemacht haben, von der Schließung aller Clubs bis zur Absage aller Festivals“.
Diese Frustration zieht sich durch den Eröffnungstrack von „DISSIDÆNCE Episode 2“. Mit dem passenden Titel „Sirens“ und unterbrochen von Angstschreien, die schon so manchen Rave zum
Schweigen gebracht haben, peitscht sich der Track zu einem schweißtreibenden, gefährlichen elektronischen Tornado auf. „The Void“ mit der hypnotischen Wiederholung von „I belong to the void“ ist die perfekte Essenz des Minimal Hardcore “ und führt direkt weiter zu „The Light is a Train„, einer Post-Cold-Wave-Hommage an Crash Course In Science, Vitalics Lieblingsgruppe.
Die beiden Episoden von „DISSIDÆNCE“ – die zwischen Pop und Hardcore, Schweiß und Zärtlichkeit, Melancholie und Wut navigieren – sind eine Art Zusammenfassung dessen, was Vitalic nach zwanzig Jahren seines Schaffens am besten kann und er zeigt sein ganzes Spektrum: von schmutzigen Wirbelstürmen, die den Verstand auf der Tanzfläche explodieren lassen, bis hin zu Kaugummi-Pop-Songs über die Liebe, die uns an einen anderen Ort entführen. Die beiden Episoden übersetzen mit ihren kraftvollen Beats und galoppierenden Sequenzern die soziale und politische Wut der globalen Pandemie
Vitalic blickt auf „DISSIDÆNCE“ in die Vergangenheit und kanalisiert seine Liebe für schräge Synthesizer-Sounds, schräge Pads, kopflastige Refrains, verzerrte Vocals und schwere Beats. Vor allem aber drückt dieser Dancefloor-Marathon seine besessene Leidenschaft für Tanzmusik und das ursprüngliche Bedürfnis zu tanzen aus.
„DISSIDÆNCE“ sollte sowohl als eine Feier des Feierns als auch als eine Zeitreise in eine Ära verstanden werden, die vielleicht nicht mehr existiert, die aber – und dieses Album ist der schillernde Beweis dafür – aus ihrer Asche wiedergeboren wird, um wieder hell zu brennen, ihre BPM loszulassen und ihre Wut lodern zu lassen, denn mehr denn je bedeutet tanzen zu leben.
Tracklist Episode 2:
1. Sirens
2. Dancing In The Streets
3. Friends & Foes
4. The Void
5. The Light Is A Train
6. Marching
7. Winter Is Coming