Mit dem Projekt DISTANT DUOS kündigt das XJAZZ!-Festival eine ukrainisch-internationale Musikkollaboration an. Denn DISTANT DUOS bildet eine Videoreihe bestehend aus jeweils einer Session, bei der sich ein Act aus der Ukraine und ein Act des diesjährigen XJAZZ! online treffen und zusammen spielen.
Dabei hat sich DISTANT DUOS zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein zu erweitern und die interkulturelle Konversation anzuregen. Für das Projekt werden ukrainische Künstler:innen aus Städten wie Odessa, Kyiv und Lviv improvisieren und die dazugeschalteten Musiker:innen einladen, ihre eigene Musik im Rahmen einer Improvisation hinzuzufügen. Auch wenn die Künstler:innen nicht face to face spielen, ermöglicht die Online-Session eine Übereinanderschichtung und Verknüpfung zweier Erzählebenen. Trotz der räumlichen Distanz zwischen den Künstler:innen und den sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen unter denen die Musiker:innen spielen werden, ermutigt das Projekt zu einem gemeinsamen Verständnis Kreativer, die ihrer Zuhörerschaft etwas Bedeutsames und Schönes mitteilen möchten.
Bei der ersten Ausgabe trifft Pianist Andrii Pokaz auf Saxofonist Alabaster DePlume. Andrii Pokaz wird aus Odessa in der Ukraine zugeschaltet, gilt als versierter gegenwärtiger Jazz-Pianist und ist Mitglied des futuristischen Pokaz Trios. Dem britischen Künstler Alabaster DePlum hingegen wird nachgesagt, er bilde eine „verbindende Linie zwischen improvisierendem Saxofonist und Performance-Dichter“. Beide Musiker lassen sich außerhalb der konventionellen Jazz-Landschaft verorten und schrecken nicht davor zurück, sich außerhalb des Mainstreams zu bewegen. Deshalb erscheint es umso passender, dass sie für den Kick-Off des DISTANT DUOS-Projekts zusammenkommen. In einer weiteren Session wird Schlagzeuger Oleksandr Poliakov (Kiyv, Ukraine) zusammen mit Angel Bat Dawid (Atlanta, USA) improvisieren.
DISTANT DUOS ist Teil des preisgekrönten XJAZZ!-Festivals 2022, welches auch den Anstoß zum Projekt XJAZZ! YOUKRAINE gab, um sich für ukrainische Stimmen und die ukrainische Kultur einzusetzen. Ukrainische Maler:innen und Illustrator:innen hatten dazu eine Posterserie angefertigt, die auf dem Festival verkauft wurde und dessen Erlös an die ukrainische Flüchtlingsorganisation ging. Kunstschaffende in Odessa und Kyiv interpretierten zudem ihre Erfahrungen im Rahmen eines beeindruckenden audiovisuellen Stückes, das vor den Konzerten gezeigt wurde. Zusätzlich zeigte das Festival den Improvisations-Ballett-Film „VODURUDU“, eine wunderschöne Darstellung der ukrainischen Kulturen mit Hilfe von Musik und Tanz. Außerdem war Ganna Gryniva dabei, eine Künstlerin, die Jazz mit traditioneller ukrainischer Musik, Klassik und experimenteller Musik kombiniert. Ebenso wie „Displaced Music“ – ein Projekt bestehend aus derzeit in Berlin ansässigen Flüchtlingen. Das Festival gipfelte schließlich in der Spendensammelaktion XJAZZ! For Ukraine.