Artistic Intervention 2022
Christine Sun Kim
Success Perm
C/O Berlin präsentiert ab dem 17. Sep 2022 die Artistic Intervention Success Perm von Christine Sun Kim. Die Installation im Café C/O Berlin x Barkin’Kitchen kann zum ersten Mal anlässlich der Eröffnung des neuen Ausstellungsprogramms am 16. Sep 2022, um 20:00 bei C/O Berlin im Amerika Haus in der Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin gesehen werden.
„Bewegen Sie Ihre Hand mit einer wellenförmigen Auf- und Abwärtsbewegung vor Ihrem Gesicht von links nach rechts, wobei
die Handfläche nach innen zeigt und der Daumen angezogen ist. (Wenn Sie Linkshänder:in sind, machen Sie eine spiegelbildliche Bewegung.)“ – Beschreibung des Wortes „Immigration“ in der amerikanischen Gebärdensprache (ASL)
Eine Dauerwelle symbolisierte in den 1980er Jahren Erfolg und Verwirklichung für asiatische Amerikaner:innen, weshalb das Familienalbum der Künstlerin Christine Sun Kim voller Angehörigen mit Dauerwellen ist. Ihre Familie wanderte noch vor ihrer Geburt von Nordkorea nach Südkorea und später in die USA aus und schloss sich damit Hunderttausenden von koreanischen Einwander:innen an, die in den 1970er und 1980er Jahren in die Vereinigten Staaten kamen. Das Überschreiten von Grenzen auf der Suche nach Wohlstand hat die Geschichte ihrer Familie lange geprägt, und auch in ihrem eigenen Leben ist die Migration eine Konstante geblieben: Kim zog 2013 von den USA nach Berlin. „Ich bin eine Immigrantin in Deutschland, also habe ich viel über Immigration nachgedacht. Ich frage mich, wohin meine Tochter als nächstes gehen wird. Wird sie in Deutschland bleiben? Oder wird sie weiterziehen?“
In ihrer Artistic Intervention für das Café C/O Berlin x Barkin’Kitchen kombiniert Kim ihre künstlerische Interpretation des Zeichens für Immigration in der amerikanischen Gebärdensprache mit ihrer eigenen schematischen Darstellung einer „Erfolgsdauerwelle“. Das Zeichen für „Immigration“ in ASL ist eine Wellenbewegung, die mit der Hand vor dem Gesicht ausgeführt wird. Auch ihre Installation enthält wellenförmige Linien, die an dieses Zeichen erinnern, sowie an dauergewelltes Haar und die geschwungenen Linien, die auf internationalen Briefmarken aufgedruckt sind.
In dieser Arbeit verwendet Kim sich wiederholende, gestapelte Formen, die den Kreislauf von Menschen, die auswandern, einwandern und migrieren, gut visualisieren. Wie in ihrem Wandbild der Einwanderungswellen für C/O Berlin wandert ein:e „Emigrant:in“ aus dem eigenen Land aus; ein:e „Immigrant:in“ zieht in ein anderes Land, um sich dort niederzulassen; und ein:e „Migrant:in“ zieht von einem Ort zum anderen, vielleicht um zu arbeiten, ähnlich wie Zugvögel, die sich vorübergehend von ihren Brutgebieten zu ihren Winterquartieren begeben. Das Ergebnis ist eine widerhallende Reihe zyklischer Wellen auf der Wand, die das sich ständig wiederholende Phänomen der Migration in der Geschichte der Menschheit widerspiegelt.
Wenngleich eine Dauerwelle symbolisch für Erfolg stand, war dies nicht unbedingt die Realität. In vielen Fällen handelte es sich nur um einen Schein – um eine Fassade sozusagen. Umso passender ist ihre Installation mit dem Schriftzug SUCCESS PERM an der Fensterfassade des Amerika Hauses, die das Werk der Künstlerin in seiner ganzen Komplexität sichtbar macht.
BILD: 02_One Long Echo_2022_c_Christine Sun Kim_photo_Wei Yang for White Space Beijing