Musikfestivals in Deutschland werden in bundesweiter Studie untersucht
Erste umfassende und genreübergreifende Studie zu deutschen Festivals startet. Die Bundesstiftung LiveKultur und Initiative Musik realisieren die Festivalstudie gemeinsam – mit fachlicher Begleitung des Deutschen Musikinformationszentrums. Ein erster Zwischenbericht soll bereits im Spätsommer 2023 erscheinen. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien ermöglicht die Studie mit einer Sonderförderung
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Eine bundesweite und genreübergreifende Bestandsaufnahme der Musikfestivals in Deutschland ist eines der zentralen Ziele der neuen Studie, die die Bundesstiftung LiveKultur und die Initiative Musik unter fachlicher Einbeziehung des Deutschen Musikinformationszentrums (miz) initiiert haben. Die erstmalige Vollerhebung zu Musikfestivals will statistische und inhaltliche Wissenslücken schließen, Förderbedarfe ermitteln sowie Handlungsempfehlungen präsentieren. In den vergangenen 20 Jahren wuchs das Angebot an Musikfestivals kontinuierlich und damit auch ihre kulturelle und ökonomische Relevanz: sowohl innerhalb der Musikwirtschaft als auch für Städte und ganze Regionen. Deshalb werden Festivalmacher:innen immer stärker als relevante Akteure:innen wahrgenommen.
Ina Keßler, Geschäftsführerin Initiative Musik:
»Die Festivalkultur gehört mittlerweile ganz selbstverständlich zu unserem Musikleben dazu. Jeder und jedem von uns fallen sofort musikalische Erweckungserlebnisse bei Festivals ein, z. B. beim Wacken Open Air an der Nordsee, der Fusion im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte oder dem ELBJAZZ in Hamburg. Die Festivals sind dabei für die Besucher:innen herausragende Kulturereignisse, manchmal sogar der wichtigste Urlaub des Jahres. Jedoch wissen wir aktuell noch zu wenig, was diese mannigfaltigen Kulturevents auslösen, verbinden und worin sie sich unterscheiden.«
Karsten Schölermann, Vorstand Bundesstiftung LiveKultur:
»Es geht einerseits um ihre kulturwirtschaftliche Bedeutung und anderseits um die konkreten Bedarfe der Festivalmacher:innen in Deutschland, die uns diese Erlebnisse ermöglichen. Ziel der Studie ist, Datenlücken zu schließen und Wissen zu sichern, auf dessen Grundlage Kulturakteur:innen, Politik und Verwaltung bessere, nachhaltige Entscheidungen treffen können.«
Stephan Schulmeistrat, Leitung miz:
»In ihrer Genrevielfalt ist die Festivallandschaft eine der tragenden Säulen unseres Musiklebens. Ihre gegenwärtige Infrastruktur und künstlerische Programmatik zu erfassen, wie sie sich den ökonomischen, sozialen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit stellt, ist aus kulturpolitischer wie wissenschaftlicher Sicht von großer Bedeutung. «
Im Fokus der Festivalstudie stehen neben künstlerischer Programmatik und Arbeitsweisen wirtschaftliche Kennzahlen, Beschäftigungssituationen, soziale, kulturelle und räumliche Aspekte sowie die Themen Nachhaltigkeit, Diversität und Awareness. Auf der Grundlage einer genreunabhängigen Definition von Musikfestivals entsteht somit eine essenzielle Datengrundlage für Politik, Wirtschaft, Kulturschaffende und Wissenschaft. Durchgeführt werden soll die Studie in zwei Befragungswellen ab Frühjahr 2023. Die Veröffentlichung der Studie ist für das Frühjahr 2024 geplant. Ein erster Zwischenbericht soll bereits im Spätsommer 2023 erscheinen.
Dabei soll die deutsche Musikfestivallandschaft in ihrer Gesamtheit untersucht werden – vom sogenannten Taste-Maker bzw. Boutique-Festival über Musikwochen und traditionsreiche Festspiele bis zum Mega-Spektakel mit internationaler Strahlkraft. In ihren Programmen bieten die Festivals ein breites Spektrum an Genres – von allen Spielarten der Populären Musik über Klassik, Alte oder Neue Musik, Jazz und bis hin zu Kirchenmusik. Musikfestivals sind Experimentierfeld für einzelne Musikszenen. Einige davon konnten sich als zentraler Motor für musikalische Entwicklungen etablieren und den Austausch unterschiedlichster Akteur:innen befördern. Im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen soll die Studie auch dazu beitragen, unsere Musikfestivals in all ihren Facetten und Kennzahlen zu erfassen, um diese künftig gezielter unterstützen und erhalten zu können. Finanziert wird die Studie durch eine Sonderförderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.