Mit ihrem zweiten Album Harlequin legte die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin und Singer/Songwriterin Sofie Royer sowohl ein Popalbum via Stones Throw Records vor, als auch eine dramaturgische Analyse ihrer eigenen Fantasie.
Nun stellt sie das Album erstmal Live vor:
- Dezember – Übel & Gefährlich Turmzimmer – Hamburg.
- Dezember – Marie Antionette – Berlin.
Harlequin lässt die Leidenschaft der Wienerin und ehemaligen Los-Angeleno-Musikerin für die Opern- und Ballett-Traditionen ihrer Heimatstadt ebenso aufleben wie für die barocke Lyrik des Kabaretts. Wenn die Wurzeln von Sofies Debütalbum Cult Survivor von Pop-Exzentrikern wie Gary Wilson, Todd Rundgren und Serge Gainsbourg inspiriert wurden, dann geht Harlequin noch viel weiter in die Geschichte zurück und nimmt Anleihen beim Zirkus und Hofnarren. Zusammen mit Sofies Nostalgie für das Reality-Fernsehen der frühen Achtzigerjahre und die amerikanische Mall-Punk-Subkultur ergeben die Songs eine ebenso theatralische wie musikalische Montage seltsamer Charaktere, volkstümlicher Schauplätze und geheimnisvoller Chronologien.
Sofie, der klassische Musik nicht fremd ist, studierte Geige am Wiener Konservatorium, bevor sie die Institution verließ und zwischen New York, London und L.A. lebte, wo sie als DJ und Gründungsmitglied vom Boiler Room bekannt wurde. Während ihrer Zeit in L.A. arbeitete sie bei Stones Throw und brachte Künstler wie Mndsgn und Stimulator Jones zum Label, außerdem veröffentlichte sie 2016 ihre Compilation Sofie’s SOS Tape. Mit dem Schreiben von Songs für Cult Survivor begann Sofie erst, nachdem sie zurück nach Wien gezogen war.
Diese Zeit gab ihr auch die Möglichkeit, mit ihrer eigenen Identität zu experimentieren, indem sie sich verkleidete. „Als ich viel alleine war, habe ich angefangen, mein Gesicht wie ein Clown zu bemalen, inspiriert von Pierrot“, erzählt sie. „Wenn ich dann meine Freunde per FaceTime kontaktierte, lachten sie und wir hatten eine wirklich gute Zeit. Also beschloss ich, das auf die Bühne zu bringen. Bei meinem ersten Live-Konzert verkleidete ich mich und meine Band als Clowns. Das war wie ein Schutzpanzer vor meinem normalen Ich. Ich fühlte mich auf der Bühne nicht so verletzlich.“
Die Maskierung, so Sofie, war fast eine Notwendigkeit, um Harlequins Sammlung überpersönlicher Songs zu komponieren und zu teilen. Unter der Oberfläche des Albums verbirgt sich Sofies Auseinandersetzung mit ihrer Reise zwischen Jugend und Erwachsensein, ein zentrales Thema, das sich auch in den Songs von Cult Survivor wiederfindet. Auf diese Weise kann Harlequin auch als eine Reihe von Miniatur-Psychodramen von Sofies Teenager-Phantasien genossen werden. „Ich fühle mich ständig in einem Coming-of-Age-Roman gefangen, wie Der Fänger im Roggen oder Franny und Zooey“, sagt sie und verweist auf die Werke von J.D. Salinger. Das Album webt nicht nur einen reichhaltigen Wandteppich über die Stadt ihrer Jugend, sondern deutet auch ihre Nostalgie für einen Ort an, der vielleicht nie real war – was sie das „Snowglobing“ ihres jugendlichen Ichs nennt.
In diesen Reiseberichten ihrer Träume lässt Sofie auch berühmte (und berüchtigte) Persönlichkeiten wie den habsburgischen Selbstmörder Prinz Rudolf, den Manson-Anhänger Bobby Beausoleil und die Sängerin Jane Birkin zu Wort kommen und huldigt den Filmemachern Éric Rohmer, Andre Tarkovsky und Josef Daberning. „Die Platte ist wie ein Universum, das all diese Figuren beherbergt“, fährt sie fort. „Es ist, als hätte ich ein Theaterstück geschaffen, aber mit bereits existierenden Figuren.
Sofie Royer PR Foto Credit by Kyle Keese