Das Konzert von Ride im Februar 2020 war nicht nur der Auftakt meiner Tätigkeit für dieses Medium, es war auch eines der letzten Konzerte, die ich besuchte, bevor die Pandemie erst einmal alles lahmlegte. Nun war die Gruppe anlässlich des 30-jährigen Jubiläums ihres Albums „Nowhere“ erneut in der Stadt.
Der Abend begann mit einer Überraschung während der Fahrt zum Veranstaltungsort: Ich schaute kurz auf mein Mobiltelefon und sah, dass Ride als erstes spielen würden. Gut, dass ich nicht zu den Menschen gehöre, die Vorgruppen regelmäßig ausfallen lassen. In dem Fall hätte ich den Auftritt nämlich verpasst.
Die Band arbeitete sich leidenschaftlich durch ihr im Jahr 1990 erschienenes Debütalbum und bewies erneut die Zeitlosigkeit ihrer Songs, die nichts von ihrem Esprit verloren haben. Ob nun „Seagull“, „Paralysed“, „ChelseaGirl“, „Vapour Trail“ oder eben „Nowhere“: Diese Klassiker hätten gestern geschrieben worden sein können.
Das altersmäßig überraschend diverse Publikum dankte es der Band mit einer Begeisterung, die selbst in Berlin ungewöhnlich ist. Viele der Zuschauer waren noch nicht geboren, als „Paralysed“ und andere Stücke den Soundtrack zu meiner heimlichen Verehrung eines Mädchens aus der Parallelklasse lieferten. Es ist immer wieder schön zu sehen, dass gute Musik über mehrere Generationen funktioniert.