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Wie lange gibt es das Festival schon?


2009 fand das erste Jenseits von Millionen auf der Burg in 15848 Friedland statt. Wir werden 2023 unglaubliche 15 Jahre alt.
Der ehrenamtliche Verein “anderes Festival e.V.”, der das Festival und alle Begleiterveranstaltungen plant und durchführt, wurde 2008 gegründet.


Erzählt mal ein bisschen was über euch selbst, damit die Leser:innen euch kennenlernen.


Das “Jenseits von Millionen” ist ein Benefiz-Musikfestival und findet jedes Jahr am ersten Augustwochenende statt, dieses Jahr am 4. & 5. August 2023. Seit über 14 Jahren zieht es Fans von Indie-Rock und Indie-Pop auf den Burghof Friedlands in Brandenburg. Wir sind ein kleines Festival mit einer sehr freundschaftlichen, familiären Atmosphäre. Wir bieten ein nicht-kommerzielles, liebevoll handgemachtes Festival für alle an. Das Team, das sich hinter “Jenseits von Millionen” verbirgt, arbeitet rein ehrenamtlich und setzt sich aktiv für die Vernetzung in der Region und für Kulturarbeit ein. Ohne die große ehrenamtliche Unterstützung seitens Gemeinde, Landkreis, Helfer:innen, Künstler:innen und Vereinsmitglieder könnten wir nicht so wie wir sind stattfinden. Der Benefiz Gedanke fördert mit mindestens 2 € pro Festivalticket Kinderhilfsprojekte. Auf diesem Weg konnten wir über die Jahre bereits über 36.000 € spenden. Dieses Jahr wird die Spende blu:boks BRANDENBURG gehen, die Kindern und Jugendlichen einen kostenlosen Zugang zu der Verbindung von Kunst und Natur ermöglicht.


Wie und warum ist das Festival entstanden?


Weil es vor mehr als 20 Jahren den Gedanken gab, mehr schaffen zu können als kommerzielle, riesige Konzerte, kreativ mit Publikum und Programm umzugehen und am Ende auf den guten Zweck, auf den Benefizgedanken, zu sensibilisieren. Es war einmal ein Haufen Studenten, musikvernarrte Freunde, die aktiv uff n Dorf in Brandenburg was reißen wollten. :)

Was ist 2023 euer persönliches Booking Highlight?


Bei uns spielen jedes Jahr die Neuentdeckungen der Indie-Szene. Wir sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Booking und möchten uns ungern auf einen Act festlegen. Von Post-Punk aus Berlin von Lucie & The Sluts, träumerischen R’n’B von Nalan und Empowerment von Kapa Tult ist es uns gelungen, die Diversität der Musiklandschaft gut abzubilden. Wir möchten auf unserem Festival ein diverses Line-Up auf der Bühne sehen, dass sowohl verschiedene Genres. Ich glaube das ist uns dieses Jahr gut gelungen. Ich kann den Bandnamen leider noch nicht verraten, aber unser Headliner am Samstag wird wieder ein internationaler sein, denn wir bekommen Besuch aus England. Mehr HIER


Wie sieht es mit den Kosten aus? Sind die spürbar gestiegen (Personal, Miete, Energie) und hat sich das auf Ticketpreise ausgewirkt?


Seit der Corona Pandemie stehen wir vor neuen Herausforderungen, was die Kultur und Festivallandschaft betrifft. Die Kosten rund um das Festivaljahr waren teilweise unvorhersehbar, durch coronabedingte Anschaffungen und Ausfällen, aber auch vorhersehbar teurer, durch Steigerung der wirtschaftlichen Sachkosten rund um Branchen in der Musikszene, Technik, Catering und allgemeine Dienstleistungen. Ein Großteil unserer Rücklagen mussten wir durch diese Mehrausgaben als Verein angehen. Der Ursprungsgedanke, ein Festival mit niedrigschwelligen Zugang für alle zu veranstalten, soll und muss gewahrt bleiben. Wir sind stetig ausbalanciert, wie die niedrigen Ticket- und Foodpreisen mit den gesteigerten Ausgaben zusammenpassen.

Was war die schwerste Aufgabe im Vergleich zum Vorjahr, wenn es überhaupt etwas gab.


Der Verein anderes Festival e.V. arbeitet komplett ehrenamtlich und ist gemeinnützig. Wir brauchen Planungssicherheit, auf Landesebene, aber auch Kreisebene. Wir sind besonders auf Fördergelder angewiesen, um die gesetzten Ziele zu erreichen, frühzeitig in den Verkauf zu gehen, um ein regionales niedrigschwelliges Angebot anzubieten.

Gibt es eine Förderung und wie könnt ihr sie effektiv nutzen?


Auf Kreisebene, genauer Landkreis Oder Spree, werden wir vom Kulturamt gefördert. Ausstehend bewerben wir uns grad für eine Förderung, um unser Ehrenamt zu stärken. Das nutzen wir gezielt, um in der Region mehr Helfer:innen für das bürgerschaftliche Engagement zu aktivieren und Partnerschaften aufzubauen. Auch ist eine Förderung in der Pipeline die es uns erlaubt eine Extra Lesebühne und Kirchenbühne aufzubauen.


Müsst ihr um Acts kämpfen um sie zu bekommen und wie lange plant ihr im Voraus?


Als ehrenamtlich organisiertes Benefizfestival können wir im Vergleich zu anderen Festivals leider keine großen finanziellen Sprünge machen. Da muss man beim Booking manchmal schon kreativ werden, viele der Acts kennen und schätzen unser Festival aber genau für seinen DIY Charakter. Die Festivallandschaft in Deutschland ist in den letzten Jahren gewachsen, was ich eher als Vorteil betrachte. Wenn Festivals im gleichen Zeitraum stattfinden, kann es schon sein, dass man sich Acts teilen kann, die für nur eine Show nicht nach Deutschland kämen.
Unser Bookingprozess beginnt meist im Spätsommer, da beginnen wir die ersten Ideen auszutauschen. So richtig los geht es dann zum Reeperbahn Festival Ende September.


Was wünscht ihr euch für die kommenden Jahre?


Dass unser Netzwerk bestehen bleibt und weiter wächst. Dass sich Menschen bei uns wohl fühlen, mit großer Vorfreude auf ihr Jenseits-Wochenende. Aus Veranstalter Sicht wünschen wir uns zur Verankerung in der Kulturarbeit feste Ansprechpartner:innen, Unterstützung für regionale Arbeit und Anerkennung von ehrenamtlichen Strukturen.

BILDER: Marvin Girbig alias Poppy Street | Nina Sartorius alias Palindromfotos | Ron le Mage