Das Open Beatz Festival ist ein jährlich stattfindendes elektronisches Musikfestival in Süddeutschland. Es gilt als das größte seiner Art in der Region und zieht Besucher:innen aus der ganzen Welt an. Das Festival bietet eine vielfältige Auswahl an elektronischer Musik verschiedener Genres, darunter EDM, Techno, Trance, Hardstyle, Hardcore, Goa, Bass House und vieles mehr. Das Festivalgelände erstreckt sich über eine Fläche von 50 Hektar und befindet sich inmitten der Natur. Das Open Beatz bietet insgesamt fünf Bühnen, auf denen renommierte Künstler sowie aufstrebende Talente ihre Sets präsentieren.
Das Interview ist Teil unserer Support Kampagne für Festivals nach der Pandemie. Wir wollten wissen, wo der Schuh drückt, was sich gegenüber den Vorjahren geändert hat, und was sich die Macher:innen für die kommenden jahre wünschen.
Erzähl mal ein bisschen was über dich selbst, damit die Leser:innen dich kennenlernen!
Wo fang ich da am besten an? 😃 Mein Name ist Florian Gebauer, ich bin mittlerweile 31 Jahre alt und schon seit meiner Jugend immer gerne auf Veranstaltungen gegangen und habe gerne Leute um mich. Mit 16 Jahren habe ich dann angefangen die ersten kleineren Partys zu veranstalten. Damals noch eher inoffiziell. Mit 18 habe ich schließlich meine erste Eventagentur, die Rocking High GmbH, gegründet und meinen Traum von einer eigenen Firma in der Eventbranche wahr gemacht. Über die Jahre habe ich dann mit verschiedenen Veranstaltungsreihen und Events die Firma aufgebaut, was natürlich nicht immer leicht war, aber ich habe mich durchgekämpft. 2014 habe ich dann die Open Beatz Festival GmbH gegründet.
Wie lange gibt es das Festival schon?
Das Open Beatz Festival wurde 2009 von lokalen Veranstaltern gegründet, die es dann 2014 an uns verkauft haben. Wir haben es dann über die Jahre von einer lokalen Party zu einem internationalen Festival hochgezogen.
Wie und warum ist das Festival entstanden?
Wie und warum es entstanden ist, kann ich gar nicht sagen, weil wir es ja erst 2014 übernommen haben. Dass wir es gekauft haben, war absoluter Zufall. Wir, mein damaliger Geschäftspartner und ich, waren damals mit unseren Künstlern Gigo´n´Migo vor Ort, weil diese dort einen Auftritt hatten. Zu dem Zeitpunkt war es noch ein eher kleines, regionales Festival mit rund 2.000 Besuchern. Ein paar Monate nach dem Festival kam der Veranstalter dann auf uns zu und hat uns gefragt, ob wir Interesse hätten, das Festival abzukaufen. Und da wir sowieso immer schon den Plan hatten, irgendwann ein eigenes großes Festival aufzuziehen, war das für uns die Gelegenheit. Wir haben dann natürlich die Location und die Gegebenheiten drum herum genau geprüft. Die einzigartige Lage des Festivals mitten in der Natur und die Tatsache, dass wir von den Behörden mit offenen Armen empfangen wurden, was sehr ungewöhnlich ist, hat uns letztendlich überzeugt den Schritt zu wagen.
Was ist 2023 euer persönliches Booking Highlight?
2023 haben wir gerade im Bereich Booking nochmal eine ordentliche Schippe draufgelegt und große Acts wie Dimitri Vegas & Like Mike, Steve Aoki und Don Diablo gebucht. Mein persönliches Highlight ist aber Alesso, der international mit Sicherheit genauso bekannt ist wie die anderen genannten Acts, aber in Deutschland eher noch etwas exklusiver ist und auch in den vergangenen Jahren nie in Deutschland gespielt hat.
Uns ist es sehr wichtig, immer ein außergewöhnliches und vielfältiges Line Up zu buchen, um sich von der Masse an Festivals abzuheben. Daher haben wir uns dieses Jahr an der Lakestage (Techno Stage) und auch auf der Zone III (Hardstyle Stage) dazu entschlossen, auf die kommerziell bekanntesten Namen zu verzichten und eher ein szeniges, cooles Line Up gebucht.
Wie sieht es mit den Kosten aus? Sind die spürbar gestiegen (Personal, Miete, Energie) und hat sich das auf die Ticketpreise ausgewirkt?
Die Kosten sind im Vergleich zu vor Corona bereits letztes Jahr massiv gestiegen und auch dieses Jahr nochmal deutlich höher als im Vergleich zu 2022. Natürlich haben wir die Ticketpreise erhöht, aber nicht in dem Verhältnis, wie wir sie hätten erhöhen müssen gemessen an den Ausgaben. Aber das ist ja nicht nur ein Problem bei uns, sondern von der gesamten Branche. Und wenn sich die Kosten nächstes Jahr nicht wieder etwas normalisieren, werden wir auf jeden Fall die Ticketpreise nochmal anheben müssen.
Besonders gestiegen sind die Kosten für Produktion, Infrastruktur und auch die Künstlergagen. Man sollte eigentlich meinen, dass gerade die Künstler im selben Boot sitzen wie die Veranstalter und daher etwas humanere Gagen ansetzen sollten, aber dem ist leider ganz und gar nicht so.
Was war die schwerste Aufgabe im Vergleich zum Vorjahr, wenn es überhaupt etwas gab?
Letztes Jahr war schon eine große Herausforderung, weil wir ja bis Mitte März gar nicht sicher wussten, ob das Festival überhaupt stattfinden kann und wir dann innerhalb von 4 Monaten alles auf die Beine stellen mussten. Dieses Jahr war die größte Herausforderung neue Dienstleister zu finden, da wir letztes Jahr gemerkt hatten, dass viele mangels Ressourcen und Personal nicht mehr dieselbe Qualität liefern konnten wie vor Corona oder zum Teil völlig utopische Preise aufgerufen haben.
Gibt es eine Förderung und wie könnt ihr sie effektiv nutzen?
2022 gab es die Neustart Kulturhilfe, welche hilfreich war, aber noch nicht mal die tatsächlich entstandenen Kosten für das ausgefallene Festival 2020 decken konnten. Für dieses Jahr gibt es leider keine Förderungen, obwohl wir die dieses Jahr genauso dringen bräuchten.
Müsst ihr um Acts kämpfen, um sie zu bekommen und wie lange plant ihr im Voraus?
Über die Jahre haben wir einen guten Kontakt zu den verschiedenen Booking Agenturen aufbauen können und Open Beatz ist mittlerweile ein etabliertes Festival. Am Ende ist es also weniger ein Kampf, die Acts zu bekommen, sondern eher das Verhandeln um eine angemessene Gage.
Was wünscht ihr euch für die kommenden Jahre?
Was ich mir wünsche ist, dass sich die Eventbranche in den nächsten Jahren von der Krise erholt und wieder auf die Beine kommt und dass die jungen Leute wieder mehr Lust am Feiern und an Festivals haben. Denn ich habe den Eindruck, dass die Jugend heutzutage nicht mehr so viel feiern geht, wie meine Generation früher.
FAZIT: Das Open Beatz gibt es nun schon seit 13 Jahren. Trotz seiner noch überschaubaren Größe von 25.000 Festivalbesuchern hat es eine gewisse Professionalität und hat luxuriöse Annehmlichkeiten großer Festivals zu bieten wie z.B. kostenlose Spültioletten statt Dixies, einen eigenen Telekom- und O2-Funkmast für besseren Handyempfang und ein umfangreiches Freizeitangebot wie XXL-Looping Louie, XL-Beerpong, SPYRA-Arena, Yoga, Shuffle Workshops und Outdoor Fitness. Das musikalische Angebot deckt den Mainstream Kiddie ebenso wie die berliner Ecke mit Aka Aka und Fjaaak ab.