Nach ausverkauften Konzerten in der Kölner Philharmonie, der Bundeskunsthalle in Bonn, dem Großen Sendesaal des rbb und des Großen Saals der Elbphilharmonie kommt das von Gregor Schwellenbach gegründete Projekt Six Pianos nun für ein Konzert in Berlin zusammen: Am 18.03.2024 setzen sich die Pianisten an Steve Reichs meisterhafte Komposition für sechs Konzertflügel, sowie den großen Klassiker der Minimal Music – Terry Rileys Keyboard Study #2. Daneben werden außerdem eigene Werke gespielt.
Six Pianos, komponiert von Steve Reich im März 1973, war ursprünglich für alle verfügbaren Pianos in einem New Yorker Klaviergeschäft konzipiert, doch Reich empfand den daraus resultierenden Klang als zu dicht. Also beschränkte er sich auf sechs Klaviere, die auf engem Raum platziert ein sehr präzises Timing ermöglichen.
Wenn auch dem heutigen Publikum etwas weniger bekannt als Steve Reich oder Philip Glass, ist Terry Riley zweifelsohne ebenso einer der großen Pioniere des musikalischen Minimalismus. Er komponierte mit In C und auch den Keyboard Studies bereits 1964 und 1965 gewissermaßen die Ursonaten dieses Musikgenres.
Beide Kompositionen folgen mit einer kurzen, rhythmisch-melodischen Figur den typischen Strukturen der Minimal Music: Aus einer Reihe von Wiederholungen und Variationen, die die Musiker teils synchron, teils um einige Takte versetzt spielen, ergibt sich das sogenannte Phasing, bei dem sich musikalische Patterns übereinander lagern. Das einzelne Spiel geht auf in einer Art musikalischer Trance, die den Hörer allmählich mit einer geradezu meditativen Spannung auflädt. Im Unterschied zum Stück Six Pianos, bei dem jeder Ton durchkomponiert ist, spielen und variieren die Musiker die Patterns bei Rileys Keyboard Study #2 nach Belieben.
Gregor Schwellenbach, John KameelFarah, Erol Sarp, Daniel Brandt, Paul Frick und Kai Schumacher entspringen einer neuen Generation von Pianisten, die – klassisch ausgebildet – einen ganz selbstverständlichen Umgang mit moderner Pop- und Clubmusik pflegt. Allen gemeinsam ist zudem ein starker Bezug zu den Werken der Pioniere der Minimal Music: Trotz unterschiedlicher Ansätze bilden die Klangforschungen einen Ausgangspunkt für ihr eigenes Schaffen, bei dem sie zwischen Elektronik, Jazz und zeitgenössischer Musik immer wieder innovative Musik hervorbringen.