Kannst du uns etwas über deinen Hintergrund erzählen und wie du zur Musik gekommen bist?
Hi! Ich bin in Berlin geboren und aufgewachsen. Schon als junger Teenager habe ich mich darin versucht, Musik am Computer zu machen. Damals noch mit sehr bescheidenen Mitteln und ohne jede Ahnung. Auch war ich auf kein bestimmtes Musikgenre fokussiert – vielmehr habe ich herumexperimentiert und geschaut, was am Ende dabei rauskommt. In den Nullerjahren bin ich schließlich ganz berlin-typisch und teils sehr intensiv ins Clubleben eingetaucht. Dadurch ist letztlich auch mein Interesse an elektronischer Tanzmusik entstanden. Durch meine ersten House-Releases ab 2010, die noch unter einem anderen Pseudonym liefen, habe ich dann immer häufiger selbst in Clubs aufgelegt. Meinem Gefühl nach war die Szene zu dieser Zeit in sich noch viel geschlossener, Dinge sind organisch entstanden und gewachsen.
Wer sind deine größten musikalischen Einflüsse? Wie haben diese Einflüsse deinen Sound und deine Herangehensweise an die Musikproduktion geprägt?
Ich bin schon immer von ganz unterschiedlicher Musik beeinflusst worden. Ich finde viele Stile spannend und inspirierend. Inwieweit sich das in meiner eigenen Musik widerspiegelt, weiß ich nicht. Womöglich ist es einfach die Vielfalt an Einflüssen, die in gewisser Weise dazu beiträgt, dass
ich mich nie allzu stark und allzu lange auf einen bestimmten Sound festlegen mag. Bis heute probiere ich gerne neue Sachen aus. Wenn ich mit einer neuen Produktion beginne, weiß ich oft selbst noch gar nicht, was am Ende dabei rauskommen wird.
Was war das Highlight deiner bisherigen Karriere? Hast du gute Geschichten von deinen Auftritten zu erzählen? Und was war der schlimmste Job, den du je hattest?
Ich durfte schon super viele tolle und magische Momente erleben, viele interessante Menschen treffen und besondere Orte kennenlernen.
Einfacher ist es da, mein Negativ-Highlight auszumachen. Das war definitiv ein Gig in einem Club in Moskau vor rund 10 Jahren, bei dem es während meines Sets zu einer Schießerei auf dem Dancefloor kam. Das war ein einprägendes Erlebnis für mich und ich musste mein Set nach nicht einmal 20 Minuten wieder abbrechen. Glücklicherweise ist damals aber niemand zu Schaden gekommen.
Und was würdest du tun, wenn du nicht Musiker wärst?
Dann wäre ich Astronaut.
Kannst du uns deinen kreativen Prozess beim Schreiben und Aufnehmen eines neuen Tracks erläutern?
Meist beginne ich meine Tracks mit den groovigen Elementen wie Drums und Basslines. Darauf baue ich dann Stück für Stück auf. Im Idealfall entsteht auf diese Weise die Grundidee eines neuen Stücks mehr oder weniger von selbst. Ohne dass ich dabei zu viel nachdenken muss. Dann fühlt es sich meistens richtig an und es kommen für mich die besten Ergebnisse heraus. Wenn dieser Flow ausbleibt oder ins Stocken gerät, macht es meistens Sinn, den Track erst einmal beiseite zu legen und evtl. ein paar Wochen später noch mal anzugehen. Auf technischer Ebene arbeite ich mittlerweile fast ausschließlich im Computer. So arbeitet es sich für mich sehr komfortabel und intuitiv. Und es gibt mittlerweile einfach so viel tolle Software. Ab und an binde ich aber auch noch analoge Synthesizer in meine Produktionen ein.
Welchen Track würdest du bei einem Boxkampf spielen, wenn du rausgehst?
Todd Terje – Inspector Norse :)
Was denkst du, ist die wichtigste Erfindung von Musikgeräten aller Zeiten – und warum?
Bandmaschine, Synthesizer, Computer. Ich denke, für die Entwicklung der modernen Musik war die Bandmaschine ausgesprochen wegweisend. Durch ihre Möglichkeiten, aufgenommenes Tonmaterial manipulieren zu können, hat sich unser musikästhetisches Verständnis grundlegend verändert. Dann stellt natürlich der Synthesizer eine Zäsur dar, weil es durch ihn möglich wurde, elektroakustische Geräusche und Klänge jenseits alter Hörgewohnheiten zu erzeugen. Und schließlich brachte der Computer als All-in-one-Medium bahnbrechende Veränderungen für die Musikwelt mit sich. Mittlerweile vereint er ganze Studioumgebungen in sich, was sich vor allem zeit- und kostenökonomisch bemerkbar macht.
Welchen Rat würdest du jemandem geben, der versucht, es als professioneller Musiker zu schaffen?
Ich glaube, heute ist es wahnsinnig schwierig, langfristig wirtschaftlich professionell Musik zu machen. Ich würde sagen, dass man es immer mit Hingabe, Geduld und Leidenschaft angehen sollte. Clubmusik ist eine langlebige und lebendige Sache. Sie entsteht nicht auf TikTok, Instagram
und Co., sondern in erster Linie im Club und auf der Tanzfläche.