Streetart gehört genauso zu Berlin wie Clubszene und Döner. Und Murals, als größte und auffälligste Ausdrucksform, sind die Königsdisziplin der Urban Art. Gerade in Berlin sind viele Brandwände bemalt, aber im Gegensatz zu BVG Bombings oft Auftragsarbeiten und damit legal. (Siehe die Gegend rund ums Street Art Museum in Schöneberg.)
Die Industrie (Nike, Fanta, Lewis, Vodafone…) ist auch längst auf den Zug aufgesprungen und platziert sich gern auf Hauswänden, um ordentlich Hipster Bonus abzuschöpfen. Manches davon ist sogar ziemlich gut. Das bekannteste Mural war aber sicher das Blu Mural an der Kreuzberger Cuvry-Brache, das vom Künstler aber 2014 aus Protest schwarz übermalt wurde.
Ich hab damals mit dem Fotografieren angefangen, um Streetart in Berlin durch meine Bilder am Leben zu erhalten. Dabei ging es nie um richtige Belichtung, goldenen Schnitt oder darum, irgendeine Influencer Tussi ins rechte Licht zu rücken, sondern nur um das Bewahren einer Kunstform, die teilweise nicht mal eine Woche „überlebte“. Mein Equipment bestand damals noch aus einer klitzekleinen Analog Kamera. Mittlerweile kann ich mir Berlin ohne Streetart gar nicht mehr vorstellen, die Mädels von El Bocho, die Tiere von CAZ.L, Katzen von Rabea Senftenberg und all der ganze andere Kram, der Berlin einfach bunter macht.
Hier kommt meine Galerie zu den schönsten Murals in Berlin. Ich hab mich dabei auf Prenzlauer Berg und Kreuzberg konzentriert. Insgesamt 40 Standorte weiterer Murals in ganz Berlin sind alle in dieser Google Maps markiert.
Andere Artikel zu Murals.
MURAL in der Revaler Straße 34
Mural von Herakut beim S-Bahnhof Greifswalder
Prenzlauer Berg. Schwabylon war mal der Melting Pot schlechthin, Zentrum alternativen Schaffens, Revoluzzer Kiez und Place to be. Heute ist das alles ein bisschen anders. SUV statt Mifa Rad. Hilfiger statt Parka. Coldplay statt Ton Steine Scherben. Trotz allem gibt es hier aber ein paar verdammt schöne Wände.
Deih XLF sprüht seit 1993 Graffitis und hat für das One Wall Project von URBAN NATION ein Mural in der Schwedter Straße 34 gestaltet, dass einfach nur grandios ist. Man sieht dem Macher des Wallart Piece die Liebe zu Comics an, eine Liebe die ich unbedingt teile.
Artist: Deih XLF
Location: Schwedter Str. 34
Und hier kommt der zweite Knaller. Die Attack of the 50 feet Woman von Tristan Eaton ist schlicht umwerfend, sowohl in Ausführung als auch Farbgebung und selbst mit einer Wegwerfkamera kann man kein schlechtes Foto davon machen. Wie ihr sehen könnt, hatte ich das perfekte Licht.
Artist: Tristan Eaton
Location: Am Friedrichshain 33
Dieses leckere Stück Fleisch ist eigentlich eher in Mitte, aber egal. 396 Designs aus 59 Ländern wurden zum Thema „Wenn Wände sprechen könnten“ / #IfWallsCouldTalk auf der Talenthouse Kreativplattform eingereicht. Und das Ding hier hat gewonnen. Der Entwurf stammt von Marcus Haas. Thema ist die Trennung Berlins bis 1989.
Artist: Die Dixons aka Xi-Design feat. SizeTwo & Mario Monkey
Location: Bernauer Straße 111
seit 2016
Das Mural „Make Art Not War“ am Mehringplatz in Kreuzberg entstand im September 2014. Das Mural wurde im Auftrag von Urban Nation für die Projekt-Serie „One Wall“ geschaffen. Wem Urban Nation nichts sagt, dass sind die Leute hinter dem Street Art Museum in Berlin Schöneberg. Wenn man sich umdreht, steht man übrigens direkt vor einem zweiten Mural von Don John „Hoodie Birds“
Artist: Shepard Fairey
Location: Mehringplatz 29
seit 2014
Die Posen sind bekannt: Hier ist die buddhistische Weisheit „nichts (Böses) sehen, nichts (Böses) hören, nichts (Böses) sagen“ abgebildet. Für die Instagram Generation, das sind die Affen-Emojis auf dem Smartphone. Das Mural ist in der gleichen Straße wie der Ritter Butzke Club zu finden.
Artist: Jadore Tong alias S.Y.R.U.
Location: Ritterstraße 12
seit 2014
Jadore Tong hat noch ein weiteres Werk fertig gemalt, dass wohl als das Schönste Mural ganz Berlins gelten darf. Der riesige „Elephant playing with balloon“ ist ziemlich versteckt, und von den zwei großen Straßen nicht einsehbar, aber dann ein wahrer Augenöffner. Das Mural ziert einen kleinen Fussballplatz.
Artist: Jadore Tong alias S.Y.R.U.
Location: Franz Klühs Straße
seit 2016
Das 350 Quadratmeter große Fassadenbild in Kreuzberg ist Teil der Serie „Face Time“, die das Selbstverständnis von Geschlechtern hinterfragen will. Man muss aus der Richtung Mitte kommen, um es auf der rechten Seite sehen zu können.
Artist: Various & Gould
Location: Heinrich-Heine-Straße 36
seit 2015
Das Mural „Two Landscapes“ von Agostino Iacurci ist direkt gegenüber vom Prince Charles Club in der Nähe des Moritzplatzes. Das untere Ende Bildes dürfte bald ein Zeitzeugnis sein, denn die Robben & Wientjes Tansporter, die zu Berlin gehören wie Curry Wurst, werden bald für immer verschwunden sein. Das Mural entstand zum 25-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung, als Geschenk der Region Apulien, und zeigt das Aufeinandertreffen der beiden Teile Berlins.
Artist: Agostino Iacurci
Location: Prinzenstraße 32
seit 2015
Diese drei Werke findet ihr ebenfalls in Kreuzberg. Das Mandala und das Muskel Baby sind beide in der Bergfriedstraße und der Apfel in der Prinzenstraße.
Reinickendorf ist sicher einer der beschaulichsten Bezirke Berlins. Ein langweiliges Fleckchen Erde, aber was dei Wände angeht… allein schon der Art Parc Tegel sollte zum Weltkulturerbe ausgerufen werden. Hier gibt es einige echte Prachtstücke zu bewundern. Seit 2019 ziert dieses Werk ebenfalls eine Wand in Reinickendorf. Man steht davor und es ist einfach unglaublich gut.
Artist: Christian Blanxer
Location: Foxweg 1
seit 2019
Der Plan, eine Übersicht zu den Berliner Murals zu schaffen, bestand schon länger. Und manchmal fügen sich die Dinge einfach perfekt zusammen. Karma Baby… Ich bekam eine NIKON D7500 DSLR zum Testen geliehen und konnte sie dafür einsetzen. Tja… ich muss sagen, ich bin schon ein bisschen neidisch geworden. Ich mag meine Lumix Systemkamera, aber die Nikon Spiegelreflex rockt halt schon richtig. Das NIKORR Objektiv ist ein echtes Prachtstück und harmoniert in puncto Griffigkeit sehr gut mit dem Nikon Body.